Merck & Co. bringt nächsten Deal über die Ziellinie

Merck & Co. bringt nächsten Deal über die Ziellinie
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Beim US-Pharma-Riesen Merck & Co. geht es Schlag auf Schlag. Hatte der Konzern früher große Übernahmen eher gemieden, so geht es mittlerweile ordentlich vorwärts. Zuletzt gab es haufenweise große Deals: Dem 11,5 Milliarden Dollar schweren Kauf des Arzneimittelherstellers Acceleron Pharma folgte die 780 Millionen Dollar-Übernahme des US-Biopharma-Unternehmens Exelead.

Wenig später wurde der Krebsspezialisten Imago BioSciences für 1,35 Milliarden Dollar übernommen, gefolgt von der 11 Milliarden Dollar-Übernahme des Immunologie-Unternehmens Prometheus BioSciences.

Nun schlägt der Pharma-Gigant wieder zu: Gestern hat Merck den Kauf von Caraway Therapeutics bekanntgegeben. Mit der nächsten Groß-Übernahme will Merck & Co sein Arzneimittelportfolio im Bereich genetisch bedingter neurodegenerativer und seltener Krankheiten stärken.

Merck legt 610 Millionen Dollar auf den Tisch

Nun zu den Details des Deals: Merck hat einen Vertrag unterzeichnet, wonach der Konzern bis zu 610 Millionen Dollar an Vorauszahlungen und potenziellen Meilensteinen für den Kauf von Caraway Therapeutics auf den Tisch legt.

Dabei ist Caraway Therapeutics für Merck keine Unbekannte. Ursprünglich hieß das Unternehmen Rheostat Therapeutics und wurde bei SV Health Investors und dem Dementia Discovery Fund gegründet, bevor es 2018 mit einer Finanzierung in Höhe von 23 Millionen Dollar auf den Plan trat. Merck war von Anfang an ein Unterstützer und leitete diese Finanzierungsrunde zusammen mit dem Pharma-Riesen AbbVie.

Caraway – Spezialist für neurodegenerative Krankheiten

Caraway, ein Medikamentenentwickler, hat eine Medikamentenpipeline, die eine experimentelle Behandlung von genetisch definierten neurodegenerativen und seltenen Krankheiten wie der Parkinson-Krankheit und ALS umfasst. Laut der Website des Unternehmens sind derzeit vier in Arbeit befindliche Programme aufgeführt, von denen bislang aber keines in die klinische Entwicklung gelangt ist.

Die Firma arbeitet an Medikamenten, die sich die Fähigkeit der Zellen zunutze machen, toxische Substanzen zu filtern, um Schäden zu verhindern oder einzudämmen. Dabei konzentriert sich Caraway Therapeutics auf eine Zellstruktur namens Lysosom, die Verdauungsenzyme enthält und Proteine abbaut.

Im Rahmen der Transaktion wird Merck über eine Tochtergesellschaft alle ausstehenden Aktien von Caraway erwerben, wobei es bei der Entwicklung bestimmter Pipeline-Kandidaten Meilensteine zu erreichen gilt.

Merck auf der Suche nach neuen Blockbustern

Für Merck gehören die zahlreichen Übernahmen zur Strategie: Der Konzern ist auf der Suche nach neuen Produkten, um die Einnahmen aus seinem Blockbuster-Krebsmedikament Keytruda zu ersetzen. Immerhin hat das Präparat im vergangenen Jahr rund 21 Milliarden Dollar an Umsatz eingespielt, während es auf den Ablauf des Patents und die drohende generische Konkurrenz zusteuert. Damit stand Keytruda für rund 35% der Gesamtumsätze des Merck-Konzerns.

Während die 11 Milliarden Dollar schwere Prometheus Biosciences-Übernahme auf die Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen abzielte, peilt der neue Zukauf Krankheiten an, gegen die bislang nur wenig erfolgsversprechende Medikamente auf dem Markt sind. Ob mit Merck im Rücken die Entwicklung positiv zu Ende gebracht werden kann, wird sich zeigen. Fest steht, dass der Deal mit Caraway Therapeutics wohl nicht der letzte Schachzug war, um die Forschungspipeline von Merck nachhaltig zu stärken.