Hensoldt-Aktie klettert kurzfristig – aber ist das nachhaltig?

Hensoldt-Aktie klettert kurzfristig – aber ist das nachhaltig?
Pixabay.com © geralt CCO Public Domain
Inhaltsverzeichnis

Die verheerenden Angriffe der Hamas auf Israel haben die Welt schockiert. Die Attacken der Terror-Organisation waren jedoch nur der Beginn eines vermutlich langen und blutigen Konfliktes im Nahen Osten. An der Börse sind daraufhin die Ölpreise gestiegen und auch der Goldpreis konnte zulegen. Aktien waren zunächst nicht gefragt, mit einer Ausnahme: Rüstungs-Titel wie die von Rheinmetall oder Hensoldt.

Die Hensoldt-Aktie ist nach schwachen Wochen und Monaten – das Papier hat vom Hoch im April bis vergangenes Wochenende mehr als 30 Prozent verloren – zum Wochenbeginn deutlich geklettert. Die Nachrichten rund um einen neuen Krieg haben die Aktie kurzzeitig um 13 Prozent klettern lassen. Ob ein Krieg im Nahen Osten wirklich vollere Auftragsbücher für Hensoldt bedeuten würde, darf aber zumindest angezweifelt werden.

Hensoldt-Aktie profitierte bereits von Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine

Im Februar und März des vergangenen Jahres hat der Sensorik-Spezialist Hensoldt, der unter anderem in den Bereichen Radar für Luftaufklärung und Signalaufklärung tätig ist, bereits stark vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine profitiert. Auch die angekündigte „Zeitenwende“ in Deutschland hat das Papier beflügelt – der Kurs der Hensoldt-Aktie hat sich in 2022 binnen weniger Wochen mehr als verdoppelt.

Bis zum Frühjahr 2023 stand ein weiteres deutliches Plus auf der Kurstafel, sodass die Konsolidierung der vergangenen Monate mehr als logisch war. Derzeit notiert die Hensoldt-Aktie bei etwa 27,50 Euro (Stand: 10. Oktober, ca. 11.30 Uhr) und hat damit die Verluste der letzten 2 Wochen aufgeholt. Allzu euphorisch sollten Anleger demnach nicht auf das jüngste Plus bei der Hensoldt-Aktie blicken.

Hensoldt muss jetzt erstmal liefern

Denn vieles spricht dafür, dass die Kursgewinne zu Wochenbeginn eher kurzfristiger und nicht nachhaltiger Natur sind. Denn für Hensoldt mögen Kriege aus wirtschaftlicher Sicht vielleicht gute Nachrichten sein, neue Aufträge sind damit aber noch nicht an Land gezogen. Für den Rüstungskonzern aus der Nähe von München gilt es daher zunächst, mit neuen Zahlen zu überzeugen.

Für das laufende Jahr plant Hensoldt bisher mit einem Umsatzwachstum zwischen 7 und 10 Prozent sowie mit einem leichten Anstieg des operativen Ergebnis. In diesem Rahmen ist die Hensoldt-Aktie aktuell eher nicht günstig bewertet – sollten sich die globalen Konflikte bald verstärkt in den Auftragsbüchern des Sensorik-Spezialisten wiederfinden, hat das Papier von Hensoldt zwar durchaus noch Potenzial. Bis dahin sind jedoch vor allem Nachrichten und Aussichten eingepreist.