Encavis-Aktie: Langfristig überwiegen die Chancen
Als Solarpark- und Windparkbetreiber ist Encavis einer der wenigen Gewinner des Jahres 2022. Wie auch andere Unternehmen aus der Energie- und Strombranche profitiert der MDAX-Konzern von den hohen Strompreisen und – als Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien – zusätzlich von der beschleunigten Energiewende.
Die Encavis-Aktie hat entsprechend seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent zugelegt. Doch trotz sehr guter Geschäftszahlen in den ersten drei Quartalen des Jahres hat das Papier in den letzten drei Monaten recht deutlich verloren. Die Strompreisbremse und die Diskussion um die sogenannte Übergewinnsteuer bestimmen aktuell die Kurse.
Encavis mit starken Zuwächsen nach neun Monaten
Die Neunmonatszahlen von Encavis überzeugten auf ganzer Linie: Mit einem Umsatzplus von 37 Prozent auf 355 Millionen Euro nach drei Quartalen und einem bereinigten Gewinn von rund 87 Millionen Euro nach knapp 58 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2021 liegt der Solar- und Windparkbetreiber in 2022 auf Kurs.
Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 420 Millionen Euro sowie einem bereinigten EBIT von 185 Millionen Euro – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (Umsatz in 2021: 333 Millionen Euro, EBIT: 149 Millionen Euro). Im Hinblick auf die Zahlen nach neun Monaten scheint diese Prognose auch realistisch zu sein.
Kurzfristige Risiken wegen Preisgrenzen und Gewinnabschöpfung
Trotz der überzeugenden Zahlen sind Analysten und Aktionäre momentan eher skeptisch und warten ab. Die Gründe dafür sind in erster Linie politisch: Die beschlossene Strompreisbremse und auch die sehr wahrscheinlich kommende Übergewinnsteuer – in einigen EU-Staaten gibt es sie schon – drücken auf die Stimmung.
Für die Encavis-Aktie bedeutet das: Sobald die Ausgestaltung konkret wird und sich abzeichnet, was das genau für die kurzfristige Profitabilität des Unternehmens bedeutet, könnte auch das Papier des MDAX-Konzerns leiden. Zum Teil scheinen die Risiken durch Strompreisbremse und Übergewinnsteuer bereits eingepreist zu sein, für die Aktie sind dennoch weitere Rücksetzer möglich.
Langfristig sieht es für die Encavis-Aktie besser aus
Auch wenn die kurzfristige Entwicklung Risiken birgt, ist Encavis mittel- und langfristig gut aufgestellt. Der Wind- und Solarparkbetreiber profitiert bereits jetzt von der Energiewende, die inzwischen fast überall Fahrt aufgenommen hat – besonders in Deutschland ist mit höherem Tempo bei Genehmigungen etc. zu rechnen.
Der MDAX-Konzern ist in elf europäischen Ländern aktiv und betreibt mehr als 200 Solarparks und fast 100 Windparks – Tendenz steigend. Sollten sich die starken Zahlen aus 2022 im kommenden Jahr bestätigen lassen, wird aller Voraussicht nach auch die Encavis-Aktie klettern. Anleger sollten Erneuerbare Energien-Aktien wie Encavis im derzeitigen Umfeld und in den kommenden Jahren auf dem Schirm haben.