Startet Lufthansa mit dem Technikbereich durch?
Die Zehn-Jahres-Betrachtung der Lufthansa-Aktie (WKN: 823212) ist alles andere als überzeugend. Eine Investition von 10.000 Euro wäre auf 5.589 Euro geschrumpft. Dennoch verdient die Aktie einen Blick.
Wenig attraktiv für Anlegerinnen und Anleger ist das bekannte Geschäft rund ums Fliegen. Hier hat Deutschlands Airline Nummer 1 immer noch nicht das Vorcorona-Niveau erreicht. Letztes Jahr lag das Minus im Vergleich zu 2019 immer noch bei 15 Prozent. Eine Erholung ist erkennbar, aber diese wird durch verschiedene Faktoren ausgebremst. Die anhaltend hohe Inflation drückt beispielsweise die Konsumlaune. Darüber hinaus mussten die Airlines wegen einer neuen Umweltgebühr die Ticketpreise anheben. Bis zu 70 Euro mehr pro Ticket sind möglich. Das beeinflusst die Nachfrage negativ.
Wenig attraktiv ist auch die zweite bekannte Lufthansa-Sparte: das Cargo-Geschäft, das 2023 um 36 Prozent schrumpfte. Während der Pandemie hatte dieser Bereich floriert, weil der E-Commerce boomte. Diese Zeiten sind jedoch jetzt vorbei.
Beeindruckende 18 % Umsatzplus
Attraktiv für Anlegerinnen und Anleger ist ein Geschäftsbereich, den die meisten gar nicht auf dem Schirm haben. Es ist Lufthansa Technik. Hier verbuchte der Konzern zuletzt ein Rekordergebnis. Der Umsatz ist 2023 um 18 Prozent auf 6 Milliarden Euro gewachsen. Das sind circa 20 Prozent des Gesamtumsatzes von 35 Milliarden Euro. Zweidrittel des Umsatzes werden mit Aufträgen außerhalb der Lufthansa-Flotte generiert. Damit ist Lufthansa Technik weltweit ein Marktführer für Wartungs- und Reparaturleistungen von Flugzeugen. Rund 800 Kunden vertrauen dem Know How des Unternehmens. Neben zahlreichen Airlines gehören auch Regierungen und das Militär zum Kundenkreis von Lufthansa Technik.
Warum das Instandhaltungsgeschäft boomt und weiter boomen wird
Aktuell profitiert Lufthansa Technik von den Problemen der Flugzeugbauer. Aufgrund verschiedener Pannen steht das amerikanische Traditionsunternehmen Boeing zunehmend in der Kritik. Deshalb fliegen Airbus die Aufträge nur so zu. Diese können jedoch aufgrund von Lieferengpässen nicht abgearbeitet werden. Das heißt: Es kommt zu Lieferverzögerungen bei den Bestellungen neuer Airbus-Maschinen. Zahlreiche Fluggesellschaften müssen die alten Flotte länger als geplant fliegen und Geld in die Instandhaltung stecken. Ein Trend, der noch einige Zeit andauern könnte – und Lufthansa Technik profitiert. Hinzu kommt der Plan des Unternehmens, in Zukunft nicht nur Flugzeuge, sondern auch Militärgeräte zu reparieren. Hier könnte demnächst zusätzlicher Umsatz generiert werden.
KGV = 5
Dass der Großteil des operativen Geschäfts aktuell schlecht läuft, lässt sich nicht schönreden. Auf Jahressicht hat die Lufthansa-Aktie 40 Prozent verloren.
Wer jedoch auf eine weitere Erholung und Belebung des Fluggeschäft setzt und Chancen im Bereich Technik sieht, kann mit der Aktie einen echten Schnapper landen. Die aktuelle Bewertung liegt bei 7 Milliarden Euro. Das entspricht gerade einmal dem Fünffachen des erwarteten Gewinns.
Ein Blick lohnt auf jeden Fall. Sie entscheiden dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre oder nicht.