Sorge um Coronavirus infiziert chinesische Aktienmärkte
Zunächst hatte man noch gezögert, inzwischen aber hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Einschätzung geändert – und den Gesundheitsnotstand ausgerufen wegen des seit einigen Wochen grassierenden Coronavirus.
Die Auswirkungen der drohenden Epidemie sind inzwischen rund um den Globus zu spüren: Mehrere Fluggesellschaften, darunter auch die deutsche Lufthansa, haben Linienflüge nach China – oder zumindest in die am stärksten betroffenen Regionen – vorläufig eingestellt, immer mehr Länder verhängen einen Einreisestopp für Ankömmlinge aus China oder stellen diese vorsichtshalber unmittelbar nach ihrer Ankunft in Quarantäne. Auch Deutschland hat eigene Staatsbürger aus der Krisenregion Wuhan ausgeflogen und empfängt sie mit einem zweiwöchigen Aufenthalt in einer Quarantänestation.
Unterdessen mehren sich die bestätigten Krankheitsfälle aus etlichen Ländern. Auch in Deutschland wurde inzwischen eine zweistellige Anzahl Infizierter nachgewiesen. Die Philippinen meldeten vor wenigen Tagen den ersten Todesfall wegen des neuartigen Coronavirus außerhalb Chinas.
Erst Ikea, dann Apple: Unternehmen schließen chinesische Filialen
Inzwischen reagieren auch immer mehr Unternehmen. So haben beispielsweise die schwedische Möbelhauskette Ikea, aber auch Apple zu drastischen Maßnahmen gegriffen und sämtliche Geschäfte in China geschlossen. Je länger dieser Notstand dauert, desto stärker wird er sich dementsprechend auch in den Bilanzen der Konzerne niederschlagen, immerhin zählt China für die meisten westlichen Unternehmen als einer der größten Wachstumsmärkte überhaupt.
Im Reich der Mitte selbst lief das öffentliche Leben wegen der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest ohnehin eine Zeit lang auf Sparflamme. Im Anschluss wurden Schulferien verlängert, in einigen Regionen blieben die Geschäfte geschlossen, die 11-Millionen-Einwohnerstadt Wuhan wurde komplett abgeriegelt.
Chinas Börsen stürzen ab
Nun aber haben in China die Börsen wieder geöffnet und es ging erwartungsgemäß erst einmal kräftig abwärts. Der Shanghai Composite Index rutschte direkt zum Handelsauftakt um rund 9 Prozentpunkte ins Minus. Chinas Notenbank reagierte mit einer massiven Liquiditätsspritze in Höhe von umgerechnet mehr als 150 Milliarden Euro, um die wirtschaftlichen Folgen für chinesische Unternehmen abzufedern. Es ist die umfassendste Geldflut seit 2004.
In Deutschland reagierten bislang vor allem Anteilsscheine der Lufthansa auf die Auswirkungen des Coronavirus, da die Airline mit dem mehrwöchigen Aussetzen ihrer Linienflüge von und nach China direkt betroffen ist. Aber auch insgesamt ist die Stimmung am Parkett angespannt. Wie sich die Lage weiterentwickelt, ist derzeit völlig offen. Da sowohl Staaten als auch Unternehmen jedoch zu so drastischen Maßnahmen greifen, steigt auch bei den Börsianern die Besorgnis, zumal ein Ende des Krankheitsausbruchs bislang nicht in Sicht ist, ganz im Gegenteil: Täglich werden neue Infizierungs- und auch Todesfälle gemeldet, Wissenschaftler forschen unentwegt an wirksamen Gegenmitteln.
Doch der Umgang mit dem Krankheitsausbruch deutet immerhin darauf hin, dass die Welt dazugelernt hat und besser vorbereitet ist auf solche Notlagen als noch während der globalen Sars-Epidemie von 2003.