Lufthansa Aktie nach Q3-Bilanz im Tiefflug

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Dass dieses Jahr für die Lufthansa eine Katastrophe werden würde, zeichnete sich schon früh ab. Noch lange bevor die europäischen Staaten im Frühjahr ihre unterschiedlich strengen, aber doch weitreichenden Lockdown-Maßnahmen verkündeten, blieben bereits etliche Flieger am Boden – Chinas Grenzen waren dicht, der Frachtverkehr mit einem der wichtigsten Absatzmärkte der Welt kam nahezu vollständig zum Erliegen.

Im Frühjahr folgte der Personenverkehr. Rund um den Globus blieben die Jets am Boden, der Osterurlaub wurde gestrichen, auch über die Feiertage im Mai und Juni verreisten die Wenigsten. Zwar wurden die Reisebeschränkungen in den Sommermonaten zumindest ein Stück weit gelockert: Innerhalb Europas fanden rege Urlaubsaktivitäten statt, zumindest die Sommerferien wollte man der Bevölkerung zum Durchschnaufen gönnen.

Schwacher Sommer, schlimmer Herbst

Doch Fernreisen blieben die Ausnahme, immerhin wurden zahlreiche Länder zum Risikogebiet erklärt. Ob und unter welchen Bedingungen – etwa mehrwöchigen Quarantäneanordnungen – eine Rückreise möglich wäre, war ungewiss und hielt viele Touristen davon ab, geplante Reisen anzutreten, zumal sich die Lage von einem auf den anderen Tag ändern konnte.

Dementsprechend retteten auch die Sommermonate die desaströse Bilanz der Airlines nicht – und der Winter droht erneut katastrophal zu werden. Nach überbordenden Infektionszahlen haben etliche Länder sich erneut in einen Lockdown oder zumindest eine Vorstufe dessen zurückgezogen, Deutschland bildet diesbezüglich keine Ausnahme. Doch die Beschränkungen, die erst einmal nur für den November verhängt wurden, könnten uns durchaus durch den gesamten Winter begleiten.

Wie dramatisch sich die Pandemie selbst auf große, vormals gesunde Fluggesellschaften auswirkt, zeigte sich in dieser Woche erneut am Beispiel der Lufthansa. Die Kranichairline, die im Frühjahr bereits durch Milliardenhilfen vom Bund vor der Pleite gerettet werden musste, legte ihre Bilanz für das abgelaufene dritte Quartal vor – und die fiel verheerend aus.

Lufthansa Aktie: Q3-Bilanz dramatischer als befürchtet

Mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro hatten Analysten vorab gerechnet, doch es kam noch schlimmer. Unterm Strich summiert sich das Minus für den Zeitraum von Juli bis Ende September auf satte 2 Milliarden Euro. Im Vorjahresquartal hatte die Lufthansa noch einen Gewinn von 1,15 Milliarden Euro erwirtschaftet. Auch der Umsatz fiel mit gerade einmal 2,7 Milliarden Euro erheblich schwächer aus als 2019, als die Airline im Sommerquartal 10,1 Milliarden Euro verbuchte.

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt summiert sich das Minus der Lufthansa damit auf 5,6 Milliarden Euro im laufenden Jahr – und das Schlussquartal dürfte noch einmal erheblich schwächer ausfallen. Die Lufthansa Aktie zählte am Freitag mit einem Verlust von mehr als 5 Prozent zu den Schlusslichtern im MDax. Auf Jahressicht hat sich ihr Wert mehr als halbiert, zuletzt war das Papier nicht einmal mehr 8 Euro wert.

Analysten haben zudem wenig Hoffnung auf eine Trendwende: Sie rechnen ganz im Gegenteil mit weiteren Kursverlusten und raten fast einstimmig zum Verkauf der Lufthansa Aktie.