Lufthansa Aktie: Der Kranich fliegt wieder

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Reisebeschränkungen wurden gelockert, das Frachtgeschäft boomt angesichts der hohen Nachfrage, die durch die Konjunkturerholung angekurbelt und durch die bröckelnden Lieferketten verstärkt wurde, die Deutschen verspüren Fernweh und auch die Geschäftsreisenden kehren zurück: Die von der Pandemie stark gebeutelte Lufthansa befindet sich im abgelaufenen dritten Quartal auf einem soliden Erholungskurs, wie der Blick auf die Geschäftszahlen an diesem Mittwoch offenbarte.

Lufthansa Cargo mit Rekordergebnis

Demnach konnte die Logistiksparte Lufthansa Cargo ein Rekordergebnis verbuchen. Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich im Zeitraum von Juli bis Ende September auf 301 Millionen Euro. Dabei profitierte die Lufthansa unter anderem von Schwierigkeiten im Seefrachtverkehr, was die Nachfrage nach dem Lufttransport von Gütern und Waren merklich hat anziehen lassen.

Während sich der Cargo-Bereich also schon jetzt wieder über dem Vor-Corona-Niveau befindet, läuft es bei den Passagieren noch etwas schleppender. Mit 19,6 Millionen Fluggästen innerhalb der drei Sommermonate verzeichnete die Airline lediglich rund 46 Prozent des Passagieraufkommens aus präpandemischen Zeiten.

Bevorstehende Grenzöffnung sorgt für Buchungsansturm: Reisende zieht es in die USA

Der Ausblick ist dennoch positiv, insbesondere mit Blick auf die USA, die in diesem Monat ihre Grenzen zumindest für geimpfte EU-Bürger wieder öffnen. Fast zwei Jahre lang durften Personen ohne US-amerikanische Staatsangehörigkeit nur in wenigen Ausnahmefällen einreisen. Für die insgesamt 17 US-Ziele, die die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften anfliegen, liegen die Buchungen inzwischen wieder bei 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.

Zudem wurde eine Kapitalerhöhung genutzt, um einen Großteil der Staatshilfen zurückzuzahlen, die die Lufthansa im vergangenen Jahr erhalten hatte. Der Bund hatte die Traditionsairline damit vor der Pleite bewahrt, nachdem der internationale Flugverkehr kurzfristig fast vollständig zum Erliegen gekommen war.

Unterm Strich steht ein Verlust

Nach wie vor hält der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds allerdings gut 14 Prozent der Anteile an der Lufthansa. Diesen Großaktionär will das Unternehmen möglichst noch in diesem Jahr loswerden – allein schon, um unternehmerische Entscheidungen wieder unabhängig treffen zu können. Übernahmen, Dividenden oder auch Bonuszahlungen sind unter staatlicher Beteiligung nicht möglich, wenn der Bund den Unternehmen während der Pandemie zur Seite gesprungen war.

Das bereinigte operative Betriebsergebnis belief sich im dritten Quartal auf 17 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Lufthansa noch einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro ausweisen müssen. Analysten hatten erneut mit einem Minus gerechnet.

Unterm Strich standen denn auch tatsächlich rote Zahlen: Insgesamt flog die Lufthansa einen Verlust von 72 Millionen Euro ein – was aber deutlich weniger war als das Minus von 2 Milliarden Euro im entsprechenden Quartal des Vorjahres.

Lufthansa Aktie legt kurzfristig zu: Anleger und Analysten bleiben skeptisch

Anleger zeigten sich angesichts des Erholungskurses verhalten optimistisch, die Lufthansa Aktie konnte nach Vorlage der Zahlen am Mittwoch zulegen und notierte am Ende des Tages mehr als 6 Prozent im Plus. Langfristig aber hält sich ein hartnäckiger Abwärtstrend: Seit Jahresbeginn hat die Lufthansa Aktie mehr als 35 Prozent an Wert verloren und kostete zuletzt nur noch rund 6,40 Euro.

Analysten bleiben weiterhin skeptisch, Kaufempfehlungen für die Lufthansa Aktie sucht man derzeit vergebens und auch die Kursziele liegen meist nicht weit vom aktuellen Kursniveau entfernt. Der Weg aus der Krise ist sowohl für die Airline als auch für ihre Aktie, die dank der Pandemie vom Dax in den MDax abgerutscht ist, also noch weit.

Angesichts der zuletzt wieder steigenden Infektionszahlen bleibt zudem ungewiss, ob während der Wintermonate nicht doch wieder verschärfte Reisebeschränkungen in Kraft gesetzt werden. Konkrete Prognosen sind auch nach fast zwei Jahren Pandemie kaum verlässlich zu treffen – auch und gerade für die Luftfahrtbranche.