Lufthansa Aktie: Airline im Tiefflug

Inhaltsverzeichnis

Die Lufthansa genießt eigentlich einen exzellenten Ruf. Hohe Sicherheitsstandards, wirtschaftlich solide, ein Vorzeigeunternehmen – und doch geriet die Airline im vergangenen Jahr an den Rand der Pleite.

Dank staatlicher Mittel vor der Insolvenz gerettet

Schuld war die Pandemie, die zu einem Einbruch der weltweiten Flugbewegungen um zeitweise mehr als 90 Prozent führte und auch die Lufthansa arg in Mitleidenschaft zog. Die Bundesregierung sprang dem einstigen Staatskonzern beherzt zur Seite und rettete die Fluggesellschaft mit milliardenschweren Unterstützungsprogrammen vor dem Ruin.

Insgesamt 9 Milliarden Euro an Hilfsgeldern bekam die Lufthansa von staatlichen Stellen, mehr als 5 Milliarden davon sind allerdings nach wie vor unangetastet, ein Teil bereits zurückgezahlt. Dennoch wird es eine Weile dauern, bis die Airline zu alter Stärke zurückfindet.

Milliardenverlust im Auftaktquartal

Im Auftaktquartal verzeichnete die Lufthansa einen Verlust von gut 1 Milliarde Euro, der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 60 Prozent ein. Extrem schlecht lief es nach wie vor im Passagiergeschäft. Demgegenüber konnte die Frachtsparte mit einem operativen Rekordgewinn von 314 Millionen Euro glänzen, auch Lufthansa Technik trug einen operativen Gewinn von 16 Millionen Euro bei.

Im ersten Quartal flogen die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften lediglich 21 Prozent der Strecken, die im Auftaktquartal 2019 angeboten wurden. Die Zahl der Passagiere reduzierte sich auf 10 Prozent des damaligen Fluggastaufkommens und lag zuletzt bei gerade einmal 3 Millionen.

Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa damit, etwa 40 Prozent seiner Flüge von 2019 anbieten zu können. Damit wurde der Ausblick nach unten korrigiert: Bislang hatte der Konzern noch mit 50 Prozent kalkuliert.

Stärkere Ausrichtung auf touristische Ziele

Neben der relativ schleppend angelaufenen Impfkampagne, die eine Normalisierung des Reiseverkehrs erheblich verzögert, gehen Beobachter davon aus, dass die Nachfrage nach Geschäftsreisen in der Zeit nach Corona deutlich zurückgehen wird. Allzu sehr etabliert haben sich mittlerweile die virtuellen Formate, die den Unternehmen und ihren Mitarbeitern erheblichen finanziellen und zeitlichen Aufwand ersparen. Wer vor der Pandemie die entsprechende digitale Ausstattung noch nicht angeschafft hatte, hat nun nachgerüstet. Der Bedarf an Businessflügen könnte dementsprechend nachhaltig rückläufig sein.

Gerade die Geschäftsreisenden waren jedoch eine zentrale Kundengruppe für die Lufthansa, die im Vergleich zu ihren touristisch geprägten Tochtergesellschaften höherpreisige Tickets und mehr Komfort an Bord anbietet. Nun aber soll der Einbruch im Businessbereich wohl durch eine Stärkung touristischer Ziele aufgefangen werden – womit die Lufthansa letztlich ihren eigenen Konzernmarken Konkurrenz macht.

Lufthansa Aktie: Analysten weiterhin pessimistisch

Kosteneinsparungen sollen durch eine Neujustierung der Flotte, vor allem aber auch durch den Abbau von mehr als 10.000 Arbeitsplätzen realisiert werden. Kurzum: Die Lufthansa will sich gesundschrumpfen.

Anleger und Analysten überzeugt das alles bisher nicht. Sie reagierten entsetzt auf die jüngste Quartalsbilanz sowie den pessimistischen Ausblick und ließen die Lufthansa Aktie fallen. Zwar konnte sich der Kurs über Nachkäufe inzwischen wieder stabilisieren, doch Analysten warnen vor den immensen Herausforderungen, die die Lufthansa in den kommenden Monaten oder auch Jahren zu bewältigen hat. Eine Mehrheit der Experten rät daher aktuell zum Verkauf der Lufthansa Aktie, die im Zuge des Pandemie-Desasters im vergangenen Jahr in den MDax abgestiegen war.