Linde-Aktie: Wie der Konzern vom neuen Wasserstoff-Hype profitiert!
Energiesicherheit und Rohstoffunabhängigkeit: Diese beiden Schlagwörter sind derzeit in aller Munde. Schließlich will sich die EU angesichts Putins verheerendem Angriffskrieg gegen die Ukraine von Russland und dessen Energierohstoffen abkoppeln.
Für Sie als Rohstoff-Anleger ist das gleich ein doppelter Paradigmenwechsel. Schauen Sie: Die westlichen Staaten müssen bei den fossilen Brennstoffen so schnell wie möglich alternative Lieferanten finden, um die Energieversorgung aufrechtzuerhalten.
Energiewende soll noch schneller gehen: Wasserstoff als wichtiger Hebel
Gleichzeitig will die EU die Abkehr von Russland nutzen, um saubere Energiequellen noch stärker zu forcieren. Putins Krieg in der Ukraine zeige, dass Europa die Energiewende dringend beschleunigen müsse, sagte kürzlich der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans.
Im Mittelpunkt: der grüne Wasserstoff. Dieser wird in Elektrolyseuren aus erneuerbarem Strom gewonnen und ist deshalb äußerst klimaschonend. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg hat die EU-Kommission vor wenigen Tagen nun die Ziele für jenen Hoffnungsträger signifikant verschärft.
EU hebt Wasserstoff-Ziel an
Demnach sollen in der EU bis 2030 pro Jahr 20 bis 25 Millionen Tonnen an grünem Wasserstoff hergestellt werden. Zuvor hatte Brüssel eine Produktion von nur 10 Millionen Tonnen bis Ende der 20er Jahre gefordert.
Ziel sei es, die Produktion so schnell wie möglich hochzuskalieren, heißt es vom europäischen Wasserstoff-Dachverband „Hydrogen Europe“. Bis 2030 könne man die Hälfte der heutigen Erdgas-Bezugsmenge aus Russland durch grünen Wasserstoff ersetzen.
Damit das gelingen kann, muss die EU in den nächsten Jahren massiv in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Doch nicht nur das: Europa muss vor allem die Wasserstoffinfrastruktur voranbringen.
Und jetzt kommen Sie ins Spiel, liebe Leserinnen und Leser. Als Anleger können Sie nämlich auf die wichtigen europäischen Wasserstoff-Player setzen. Diesen Firmen dürfte in den 20er Jahren eine Hochkonjunktur blühen, die durch den Krieg in der Ukraine nun noch einmal befeuert wird.
Linde: der Gase-Gigant
Beispiel: Linde. Der britisch-deutsche Konzern ist der Weltmarktführer im Bereich Industriegase. Linde beliefert die Industrie mit Spezialgasen und entsprechenden Anlagen die in der Produktion ausschlaggebend sind. Dabei verfügt das Unternehmen über einen sehr breit gefächerten Kundenstamm.
Zu den Abnehmern gehören Hersteller von Lebensmittelverpackungen, die Chemiebranche, die Metallurgie, die Gummi- und Kunststoffhersteller, die Bauindustrie, die Umwelttechnik, die Halbleiterindustrie sowie die Medizinbranche.
Der Konzern erzielte 2021 mit seinen mehr als 70.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 30,8 Milliarden Dollar (+13 %). Der operative Gewinn verbesserte sich gar um 50 Prozent auf 5 Milliarden Dollar. Unterm Strich blieb im letzten Jahr ein Überschuss von rund 3,8 Milliarden Dollar (2020: 2,5 Mrd.).
Linde startet Wasserstoff-Offensive
Sie sehen also: Linde ist ein etablierter, erfahrener und wachstumsstarker Konzern. Diese Stärke kann das Unternehmen nutzen, um beim Wasserstoff mit voller Kraft durchzustarten. Tatsächlich dürfte Linde einer der wichtigsten europäischen Wegbereiter der Wasserstoffwirtschaft werden.
Der Konzern baut in Europa bereits an mehreren Standorten Wasser-Elektrolyseure auf – etwa in Norwegen oder Deutschland. Im deutschen Lingen etwa kooperiert Linde mit dem Energiekonzern RWE und plant dort zwei gigantische Elektrolyseanlagen, die Mitte der 20er Jahre in Betrieb gehen sollen.
Aber was heißt das jetzt für Sie als Anleger?
Linde ist im Wasserstoff-Bereich eher ein konservatives Investment. Der Konzern ist im Unterschied zu vielen kleineren Wasserstofffirmen nicht ausschließlich auf den klimaschonenden Energieträger spezialisiert. Kaufen Sie die Linde-Aktie, investieren Sie also auch in das klassische Geschäft mit Industriegasen.
Das verschafft der Aktie natürlich Sicherheit, schränkt jedoch auch das Renditepotenzial ein. Wollen Sie bei Wasserstoff aber auf Nummer sicher gehen und mit einem langfristigen Horizont investieren, könnte Linde für Sie durchaus interessant sein.
Anmerkungen zum Ukraine-Krieg
Doch ganz ohne Risiko kommt auch die Linde-Aktie nicht aus. Vor allem der Ukraine-Krieg und die handelspolitischen Folgen sorgen aktuell für Unruhe. Linde ist traditionell recht stark mit russischen Geschäftspartnern verbandelt – etwa mit Gazprom. Noch im letzten Herbst hatte Linde angekündigt, dem russischen Staatskonzern Gasverarbeitungsanlagen im Volumen von 6 Milliarden Dollar zu liefern.
Wegen des Krieges musste Linde nun das Neugeschäft in Russland stoppen. An dem milliardenschweren Gazprom-Auftrag aber will man zunächst festhalten, hatte Linde Anfang März betont. Bislang scheint es hier zu keinem Umdenken gekommen zu sein.
Die Unsicherheit und die möglichen Geschäftseinbußen, die für Linde mit dem Ukraine-Krieg einhergehen, belasten freilich die Aktie und erhöhen deren Volatilität. Auf der anderen Seite bieten sich hierdurch lukrative Einstiegschancen, die sich vor allem langfristig in satte Renditen verwandeln können.
Kurzum: Linde ist und bleibt ein wichtiger Wegbereiter der europäischen Energiewende.