Linde-Aktie ist nach dem Rücksetzer interessant
Mehr als ein Jahr ist es mittlerweile her, dass sich Linde, bis dahin der wertvollste DAX-Konzern, von der deutschen Börse verabschiedet hat. Seither ist der Industriegase-Spezialist an der New Yorker Börse gelistet und in Deutschland nur noch als Auslandswert handelbar.
Wenngleich dies für den Finanzplatz Deutschland eine herbe Niederlage war, hat sich der DAX in der Folge positiv entwickelt. Gleiches gilt für die Linde-Aktie, die im März sogar in den Nasdaq 100 aufgenommen wurde. Diese setzte ihre Rekordjagd fort und legte seit der Abkehr vom deutschen Markt in der Spitze um rund 35% zu. Der jüngste Rücksetzer könnte sich als gute Einstiegsgelegenheit erweisen.
Weltweit führender Hersteller von Industriegasen
Bereits seit Oktober 2018 heißt das Unternehmen nicht mehr Linde AG, sondern Linde plc. Hintergrund war die Fusion mit dem amerikanischen Konkurrenten Praxair, im Zuge derer der Firmensitz nach Irland verlegt wurde. Geführt wird der Konzern aber von Danbury im US-Bundesstaat Connecticut aus. Bislang hat sich die Fusion mit Praxair sich als „Traumhochzeit“ erwiesen. Seit dem Zusammenschluss hat sich der Börsenwert in der Spitze nahezu verdreifacht.
Mit einem Marktanteil von über 30% ist Linde der weltweit führende Hersteller von Industriegasen, die in verschiedenen Bereichen wie dem Energiesektor, der Stahlproduktion, der Chemieverarbeitung, dem Umweltschutz oder medizinischen Therapien zum Einsatz kommen. Darüber hinaus plant und baut Linde Industrieanlagen für verfahrenstechnische Projekte sowie die Herstellung von Anlagenkomponenten.
Linde ist für das Gesamtjahr optimistischer
Vor wenigen Tagen legte Linde Zahlen für das erste Quartal vor. Trotz des insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Umfelds ist der Konzern weiter auf Kurs. Nach eigenen Angaben konnte das Unternehmen Preiserhöhungen durchsetzen und die Produktivität steigern.
Obwohl der Umsatz mit 8,1 Mrd. Dollar knapp unter dem Vorjahreswert lag, wuchs der Nettogewinn um knapp 8% auf 1,8 Mrd. Dollar. Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn verbesserte sich um 10% auf 3,75 Dollar je Aktie. Linde selbst hatte zuvor nur ein Ergebnis von 3,68 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt.
Für das Gesamtjahr 2024 ist das Management etwas optimistischer und peilt jetzt einen Gewinnanstieg um bis zu 10% auf 15,30 bis 15,60 Dollar je Aktie an. Bisher hatte das untere Ende der Prognosespanne bei 15,25 Dollar gelegen.
Quelle: www.aktienscreener.com
Aufwärtstrend vor der Fortsetzung
Im Anschluss an die Zahlenvorlage gab die Linde-Aktie etwas deutlicher nach, drehte aber knapp über der steigenden 200-Tage-Linie nach oben. Bereits im Oktober hatte sich der Aufwärtstrend nach einem Rücksetzer an den gleitenden Durchschnitt, der den mittelfristigen Trend anzeigt, fortgesetzt.
Auch diesmal könnte sich die vorübergehende Schwäche als gute Einstiegsgelegenheit erweisen. Die Chancen stehen gut, dass die Linde-Aktie bald wieder ihr Allzeithoch von Mitte März bei 478 Dollar in Angriff nimmt. Wird diese Hürde genommen, sind auf mittlere Sicht Notierungen im Bereich von 550 Dollar realistisch.