Linde AG – Fusion genehmigt und weitere positive Überraschung

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Es ist vollbracht. Die Wettbewerbshüter in den verschiedenen Kontinenten haben die Fusion der beiden weltweit führenden Gase-Produzenten Linde und Praxair abschließend genehmigt. Am 22.10.2018 informierte Linde seine Anleger in einer Adhoc Information.

Insgesamt war die Fusion ein Mammutprozess, den Linde vor fast zwei Jahren am 20.12.16 mit einer Adhoc Meldung bekanntgegeben hatte.

Umfangreiche Auflagen der Behörden wurden erfüllt

Man stelle sich den Aufwand vor. Eine Vielzahl von Kartellbehörden weltweit mussten um Zustimmung befragt werden. Bereits im Vorfeld war klar, dass für die entsprechenden Genehmigungen Geschäftsfelder beider Fusionskandidaten verkauft werden mussten. Dabei hatten sich Linde und Praxair intern zunächst ein Maximalvolumen von etwas über 3 Mrd. Euro Jahresumsatz als Schmerzgrenze gesetzt. Vor einigen Monaten geriet dieses Ziel kurzzeitig erheblich in Gefahr, weil die Wettbewerbshüter darüber hinaus noch weitere Verkäufe verlangten. Linde und Praxair konnten die Vorgaben aber entgegen zeitweise anderer Einschätzungen am Ende doch umsetzen.

Vorgaben der Kartellaufsicht für die Zukunft

Die Fusionsbehörden in den USA haben nun die Genehmigung unter Auflagen erteilt. Bis 29.01.2019 muss Linde die Veräußerung bestimmter weiterer Unternehmensteile vollziehen. Zudem werden Linde und Praxair zunächst verpflichtet, ihre Geschäfte weltweit unabhängig und getrennt voneinander zu führen sowie die Geschäftsaktivitäten nicht miteinander abzustimmen. Dies gilt solange, bis die vorgegebenen zusätzlichen Verkäufe vollzogen wurden.

Nun geht es ganz schnell

Bereits am Montag, den 29.10.2018 verschwindet der Name „Linde“ auf dem Kurszettel des Dax 30 und wird durch den Namen des neuen Unternehmens Praxair ersetzt. Dies trifft für die sogenannten „zum Umtausch eingereichte Inhaberaktie(n)“ mit der ISIN DE000A2E4L75 / WKN A2E4L7 zu.

Die alten nicht zum Umtausch eingereichten Aktien (ISIN: DE0006483001; WKN: 648300) werden vom neuen Unternehmen im Wege einer Abfindung ausgezahlt und dann endgültig vom Aktienzettel verschwinden.

Der Konzern stellt sich neu auf

Für den Industriestandort Deutschland ist dabei die Fusion ein herber Schlag. Der neue Konzern wird seine Zentrale in den USA haben, der juristische Firmensitz findet sich künftig aus steuerlichen Gründen im irischen Dublin. Damit verliert die sogenannte Deutschland AG einen starken Weltmarktführer.

Die Überraschung: Linde/Praxair bleibt im Dax

Für die deutschen Aktionäre drohte auf Grund dieser neuen Rahmenbedingungen das Ausscheiden des Unternehmens aus dem Dax. Die Deutsche Börse entschied allerdings, dass das neue Unternehmen Praxair plc. In Dax verbleiben kann, es wird lediglich ein formaler Namenswechsel durchgeführt. Somit ist Praxair das erste nach englischem Recht aufgestellte Unternehmen im deutschen Leitindex. Gleichzeitig wird Praxair an der New York Stock Exchange zum Handel zugelassen sein.

Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Gemäß der Börsenbedingungen müssen in Deutschland künftig ausreichende Umsätze in Praxair stattfinden. Sollten diese im Vergleich zur Börse in New York zu stark sinken muss die Deutsche Börse AG Praxair gemäß der Bedingungen aus dem Dax entfernen. Somit werden die Anleger selbst die letzte Entscheidung haben.

Quartalszahlen treten in den Hintergrund

Die Zahlen des dritten Quartals für Linde, die am 14.11.2018 veröffentlicht werden, können unter den Fusionszeichen nur eine Randerscheinung spielen.

Analysten sehen die Aktie zwar positiv, allerdings hat der aktuelle Kurs mit über 220 Euro das durchschnittliche Kursziel bereits um rund 5 % übertroffen.

Resümee

Aktuell hat Praxiar/Linde alle seine Ziele im Rahmen der Fusion erreicht. Nun wird es in den kommenden Monaten und Jahren darum gehen, sich intern neu aufzustellen, Synergien zu heben und sich weltweit zielgerichtet zu positionieren. Eine gewaltige Aufgabe.

Gegen Ende Oktober hat der Kurs neue Höchststände erreicht, und dass bei einem schwächelnden Dax. Nun erscheint die Kursphantasie aber zunächst einmal erloschen zu sein. Mittelfristig sind weitere Kursanstiege für den neuen Weltmarktführer zu erwarten. Zunächst dürften aber einige Gewinnmitnahmen drohen.