Lichtblicke am Aktienmarkt – auch für die Wirtschaft?
Dass die deutsche Konjunktur kräftig abkühlt, ist fakt. Geht man nach einer aktuellen Prognose des Ifo-Instituts, so wird sich diese weder in diesem noch im nächsten – sondern voraussichtlich erst ab dem Jahr 2024 wieder erholen.
Blick auf die Wirtschaft bleibt vorerst trüb
Die Begründung der Experten des Ifo-Instituts: Die hohen Inflationsraten lassen die realen Einkommen privater Haushalte und auch gleichzeitig deren Ersparnisse schmelzen. Ihre Kaufkraft wird stark reduziert.
So geht das Ifo-Institut davon aus, dass das BIP (Bruttoinlandsprodukt) im laufenden Jahr noch um 1,6% wachsen wird und dann 2023 um 0,3% sinken wird. Erst ab 2024 sollte die Wirtschaft wieder wachsen.
Die Prognose besagt außerdem, dass die Inflationsrate 2022 bei im Schnitt 8,1% liegen und 2023 auf 9,3% anziehen wird. Ihren traurigen Höhepunkt sollte sie womöglich im ersten Quartal 2023 mit rund 11% erreichen. 2024 sollte sich der Wert voraussichtlich auf 2,4% „normalisieren“.
Es handelt sich vorerst nur um Prognosen
Die Lohnstückkosten steigen 2022 und 2023 kräftig, wonach es der deutschen Wirtschaft schwerer fallen dürfte, Marktanteile auf den internationalen Absatzmärkten zu verteidigen.
Wegen der Wirtschaftsabkühlung wird sich der Beschäftigungsaufbau laut Ifo-Experten ebenfalls vorübergehend verlangsamen, die Arbeitslosenquote wird weitestgehend stagnieren.
Natürlich gelten die Ifo-Prognosen als risikobehaftet hinsichtlich des tatsächlichen Eintretens der Entwicklungen. Vor allem könnten sich die Annahmen hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Energiepreise als falsch herausstellen. Auch das Einbeziehen der Corona-Krise oder der Entwicklung der Probleme der Lieferketten gilt als schwierig und könnte sich jederzeit in eine andere Richtung entwickeln, als von den Experten erwartet.
Hoffnungsschimmer aber zumindest an den Aktienmärkten
Mit Blick auf die Aktienmärkte – zwar nicht vorausschauend bis 2024, aber zumindest aktuell – kann man beobachten, dass vor allem strategische Investoren und auch Kapitalsammelstellen derzeit wieder beherzt zugreifen. Es sind eben die kleinen Lichtblicke, die Hoffnung machen, dass die vielen Krisen bald Geschichte sein werden.
Die Ukraine feiert im Krieg mit dem russischen Aggressor überraschend deutliche Erfolge, was offenbar auf der russischen Seite die Bereitschaft steigert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Und: (Noch) nicht China, aber immerhin Neuseeland hat sich zu Wochenbeginn von seiner Null-Covid-Strategie verabschiedet und sieht nicht mal mehr Impfungen gegen das Corona-Virus für notwendig. Vielleicht – und das wäre eine hervorragende Nachricht – zieht ja die Volksrepublik bald nach.
Bleiben Sie Ihren Aktieninvestments treu
Was die konjunkturelle Entwicklung, der Verlauf der Lieferkettenprobleme oder mögliche neue Corona-Maßnahmen betrifft, können sowohl Sie als auch ich nur abwarten, was noch auf uns zukommen wird. Eine weitgehende Rückkehr zur Normalität würde jedenfalls noch nachhaltigere Wachstumsimpulse in allen Bereichen auslösen.
Doch in Bezug auf den Aktienmarkt ist es aus meiner Sicht aktuell ratsam, dass Sie an Ihren werthaltigen Positionen unvermindert festhalten und je nach Möglichkeit schwache Handelstage weiterhin auf langfristige Sicht dazu nutzen, nachzulegen bzw. aufzustocken.