Leoni Aktie: Prognose erhöht – das müssen Sie jetzt wissen!
Der Nürnberger Traditionskonzern Leoni ist einer der führenden globalen Anbieter von Produkten und Lösungen für das Energie- und Datenmanagement. Mit seinen rund 100.000 Mitarbeitern beliefert der Konzern einige Industriezweige – allen voran: die Autobranche.
Leoni verkabelt die Autobranche
Zum Produktportfolio der Nürnberger gehören vor allem Kabel-, Bordnetz- und Software-Systeme. Leoni ist mit seinen zertifizierten Kabellösungen einer der Weltmarktführer und damit für das elektrische Funktionieren von Autos rund um den Globus verantwortlich.
Für Leoni heißt das: Läuft die Konjunktur, wächst die Fahrzeugproduktion und schlussendlich das eigene Geschäft. Das ist auf der einen Seite eine riskante Abhängigkeit, die gerade in Krisen-Zeiten zu Buche schlägt. Auf der anderen Seite profitiert Leoni von Konjunkturerholungen, so wie jetzt im zweiten Quartal.
Q2-Zahlen: deutlicher Aufwärtstrend
Vor wenigen Tagen hat Leoni seine Zahlen zu eben jenem Zeitraum präsentiert. Kurzum: Anleger und Analysten waren erfreut. Auf Basis vorläufiger Zahlen erzielte Leoni in Q2 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Das ist in etwa doppelt so viel als im coronabedingt schwachen Vorjahreszeitraum. Und endlich gab es auch wieder einen Gewinn – zumindest in Sachen Betriebsergebnis EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Dieses verbesserte sich in Q2 auf 27 Millionen Euro. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor musste man noch ein Minus von 129 Millionen hinnehmen.
Aber auch bei der Bonität gab es immerhin Fortschritte. Die Kennzahl Free Cashflow, die aussagt, wie viel Geld ein Unternehmen nach Tilgung von Krediten und Finanzierung als Gewinn an die Investoren und Anteilseigner ausschütten kann, blieb zwar mit -10 Millionen Euro negativ, war aber dennoch deutlich besser als im Vorjahresquartal (-244 Mio. €).
Prognose angehoben
Besonders positiv: Sowohl beim Ergebnis als auch beim Free Cashflow lag man deutlich über den Markterwartungen. Vor diesem Hintergrund blickt Leoni nun optimistischer in die Zukunft. Für das Gesamtjahr erwartet der Autozulieferer einen Umsatz von mindestens 5 Milliarden Euro (2020: 4,1 Mrd. €). Das EBIT vor Sondereffekten soll gar auf 100 Millionen Euro ansteigen (2020: -59 Mio. €). Zuvor hatte man ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet.
Leoni führt den Optimismus auf die Erholung der Autobranche zurück. Experten vermuten, dass der Autoabsatz im laufenden Jahr trotz der allgemeinen Chip-Krise gegenüber 2020 merklich anziehen wird. Ein Lichtblick für Leoni ist auch der Boom bei den E-Autos. Neben der Innenverkabelung der Fahrzeuge bieten die Nürnberger schließlich auch Kabellösungen für Ladestationen bzw. Wallboxes.
Corona noch immer ein Thema
Dennoch: Leoni musste im Rahmen der Quartalsbilanz auch warnende Worte veröffentlichen. Neben der Chip-Krise ist es vor allem die anhaltende Corona-Pandemie, die Sorgen bereitet. Da das Unternehmen stark konjunkturabhängig ist, könnte eine Verschlimmerung der Viruslage negativen Einfluss auf die Produktion der Autohersteller haben, aber auch weitere Einschnitte bei den Lieferketten auslösen.
Leoni würde in diesem Wort-Case-Szenario dann abermals Probleme bekommen, die eigenen Komponenten loszuwerden. Dass die Industrieproduktion allerdings erneut komplett brachliegen wird, ist laut Experten selbst bei einer drastischen Verschärfung der Pandemie eher unwahrscheinlich.