K+S – Umstrukturierung und hohe Preise sorgen für ein starkes Jahr
Der Kasseler Düngemittelkonzern K+S hat die Nerven seiner Aktionäre in den vergangenen knapp 15 Jahren arg strapaziert. Ausgehend vom Rekordkurs von über 86 Euro Ende Juni 2008 ging es ab der folgenden Weltfinanzkrise in eine lange Achterbahnfahrt mit vielen Höhen und noch mehr Tiefen, wobei der Trend eindeutig nach unten zeigte. Stehen K+S nun vor besseren Zeiten? Der Turnaround scheint im Gange.
Denn ziemlich genau seit dem Beginn der Corona-Pandemie, als der Aktienkurs mit nur noch knapp über 5 Euro seinen Tiefstand erreichte, besteht zunehmende Hoffnung auf eine nachhaltige Trendumkehr, die durch den Geschäftsbericht für das Jahr 2021 bestätigt und genährt wird.
Dafür gibt es zwei ausschlaggebende Gründe: Die deutlich gestiegenen Preise für Kali und Salze sowie eine entschlossene Umstrukturierung des weiterhin recht hoch verschuldeten Unternehmens, die erste Früchte trägt.
Deutliche Ergebnissteigerung und hohes Umsatzwachstum
Das operative Ergebnis (EBITDA) von K+S verbesserte sich 2021 im Vergleich zum ersten Pandemiejahr um beeindruckende 262 Prozent auf 969 Millionen Euro. In diesem Betrag ist ein einmaliger Sondereffekt in Höhe von 219 Millionen Euro als Folge der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens REKS mit Remex enthalten. REKS ist ein führendes Entsorgungs- und Recyclingunternehmen. Dennoch: Der Wert liegt weit über dem eigenen Ausblick des Geschäftsberichts 2020, als das Management ein EBITDA von 440 bis 540 Millionen Euro erwartet hatte.
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Burkhard Lohr hob die Umstrukturierung des Konzerns hervor, die K+S effizienter, schlanker und profitabler gemacht und zudem strategisch neu ausgerichtet habe. Der Umsatz erhöhte sich um fast ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro. Zu den Treibern zählen der starke Anstieg der Kalipreise und das witterungsbedingt überdurchschnittlich einträgliche Auftausalzgeschäft. Beide Kundensegmente – Landwirtschaft und Industrie+ – trugen in ähnlichem Ausmaß zur Umsatzsteigerung bei.
Rückkehr der Dividende und optimistischer Ausblick
Eine für die Aktionäre erfreuliche Konsequenz des guten Geschäftsberichts ist die Wiedereinführung der Dividende, die für 2020 aufgrund der hohen Schulden gestrichen worden war. Der Hauptversammlung wird für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 20 Cent je Aktie vorgeschlagen, die sich aus einer Basisdividende von 15 Cent und einer Prämie von 5 Cent zusammensetzt.
Auch der Ausblick auf das laufende Jahr fällt positiv aus. Ausdrücklich unter Berücksichtigung des Krieges in der Ukraine – dessen wirtschaftliche Folgen naturgemäß schwer einzuschätzen sind – erwartet K+S eine weitere Verdopplung des operativen Ergebnisses auf einen Rekordwert von 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro. Das Unternehmen geht dabei von weiter steigenden Preisen aus.
Positiv für K+S dürfte sich auswirken, dass zwei der größten Düngemittel-Konkurrenten, der russische Uralkali-Konzern und die belarussische Belaruskali, unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leiden. Die Anleger jedenfalls nehmen die Geschäftszahlen von K+S bis zum Mittag mit einem Kursplus um 6 Prozent auf über 23 Euro sehr positiv auf und machen K+S damit zum MDAX-Spitzenreiter. Der Aufwärtstrend der letzten 18 Monate bleibt somit voll intakt.