Infineon übernimmt Automotive-Geschäft von Marvell

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Einen Mega-Deal aus der vergangenen Woche möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, zumal ein deutsches Unternehmen maßgeblich daran beteiligt ist. Am 7. April 2025 gab Infineon Technologies bekannt, dass es eine Vereinbarung zur Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology unterzeichnet hat.

Der Kaufpreis beläuft sich auf 2,5 Mrd. US-Dollar (USD – 2,2 Mrd. Euro) in bar. Doch bevor ich näher auf die Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.

Die Unternehmen im Kurzporträt

Die in Wilmington/Delaware (Großraum Philadelphia) ansässige Marvell Technology, Inc. ist ein Anbieter von Speicher-, Telekommunikations- und Halbleiter-Produkten. So bietet das Unternehmen z.B. eine Reihe von Datennetz- bzw. Ethernet-Lösungen an, wie Controller, Netzwerkadapter, und Einzel- oder Mehrkernprozessoren.

Zu den Kunden von Marvells Automotive-Ethernet-Geschäft gehören mehr als 50 Automobilhersteller, darunter acht der zehn führenden OEMs (engl. für Original Equipment Manufacturer, was in Deutsch so viel wie Hersteller des Originalerzeugnisses bedeutet).

Das 1995 gegründete Unternehmen betreibt Forschungs- und Entwicklungszentren in den USA, Israel, Indien, Deutschland und China verfügt aber über keine eigenen Produktionsstätten, sondern vergibt die Herstellung an Fremdfirmen.

Die etwa 7.000 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2024/2025, das am 1. Januar 2025 endete, einen Umsatz von 5,77 Mrd. USD (USD – etwa 5 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei -705 Mio. USD (-620 Mio. Euro).

Die in Neubiberg bei München ansässige Infineon Technologies AG ist laut eigenen Angaben ein weltweit führender Anbieter von Halbleiterlösungen für Power Systems und das Internet der Dinge (IoT). Im deutlich umsatzstärksten Bereich Automotive versorgt Infineon die Automobilindustrie mit Sensoren, Mikrocontrollern, Leistungshalbleitern und Leistungsmodulen.

Das 1999 gegründete Unternehmen hat weltweit rund 58.060 Beschäftigte, die im Geschäftsjahr 2024, das am 30. September 2024 endete, einen Umsatz von rund 15 Mrd. Euro erzielt haben. Das EBIT lag bei rund 2,3 Mrd. Euro.

Weitere Informationen zum Deal

Durch die Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell Technology will Infineon sein marktführendes Mikrocontroller-Geschäft weiter ausbauen, wie Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon, in einem Statement zum Deal betont:

„Wir werden die hochkomplementäre Ethernet-Technologie mit unserem bestehenden, breiten Produktportfolio kombinieren, um unseren Kunden noch umfassendere und führende Lösungen für softwaredefinierte Fahrzeuge anzubieten.“

Ethernet-Lösungen sind für softwaredefinierte Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung. Sie bilden die Grundlage für Fahrerassistenzsysteme, autonomes Fahren und Over-the-Air Software-Updates.

Die Übernahme des Automotive-Ethernet-Geschäfts von Marvell wird Infineon sowohl durch vorhandene liquide Mittel als auch durch Fremdkapital finanzieren.

So reagierte die Börse

Wie nicht anders zu erwarten war, legte der Kurs der Marvel-Aktie am Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung zu. Er stieg am 7. April 2025 an der Nasdaq um knapp 3,2% an und lag zum Börsenschluss bei 51,00 USD.

Der Kurs der Infineon-Aktie verlor am selben Tag im XETRA-Handel deutlich an Boden. Er fiel um 4% auf 25,11 Euro. Damit lag der Verlust aber noch etwas unterhalb der -4,3%, die der DAX an diesem Tag verloren hat.

So soll es weitergehen

Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich behördlicher Genehmigungen, und wird voraussichtlich innerhalb des Kalenderjahres 2025 vollzogen werden.