Hypoport-Aktie – weniger Gewinnwachstum, nur verhaltene Aussichten für 2022
Die Erfolgsstory des MDAX-Mitglieds Hypoport (ISIN: DE0005493365) geht zwar weiter, aber nicht mehr in so rasantem Tempo wie in den vergangenen Jahren. So lässt sich das Ergebnis für das Jahr 2021 zusammenfassen. Da Unternehmenschef Roland Slabke im laufenden Jahr mit einer weiteren Verlangsamung des Gewinnwachstums rechnet, fällt der Aktienkurs im Vormittagshandel entgegen dem deutlich aufwärts gerichteten Markttrend rund 2 Prozent auf rund 360 Euro.
Im Vergleich zu den über 600 Euro, die der Anteilsschein noch vor einem halben Jahr gekostet hatte, ist das ein herber Rückgang um rund 40 Prozent. Jahrelang war Hypoport, das aus einer Fusion der Finanzierungsplattform Europace mit dem Finanzvertrieb Dr. Klein entstanden ist, extrem stark gewachsen. Vor allem der Boom bei Immobilienkrediten und anderen Finanzierungen hatte Umsätze und Gewinne steil nach oben getrieben. Aber seitdem die Nachfrage nach Baudarlehen deutlich nachgelassen hat, wachsen auch die Bäume beim Kredit- und Versicherungsvermittler Hypoport nicht mehr in den Himmel. Aber immerhin: Der aktuelle Kurs von 360 Euro ist immer noch mehr als 40mal so hoch wie vor acht Jahren: Im März 2022 hatte die Aktie noch 8,80 Euro gekostet.
Seit Sommer nimmt das Wachstum bei Baufinanzierungen deutlich ab
Aber zurück zum Ergebnis für 2021, das in Grundzügen bereits seit Februar bekannt war. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent auf gut 446 Millionen Euro und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 32 Prozent auf 47,7 Millionen Euro. Unter dem Strich bleiben 30,6 Millionen Euro als Konzernergebnis übrig, ein Plus von 10 Prozent. Das Ergebnis je Aktie nahm um 11 Prozent auf 4,79 Euro zu.
Wie hoch der Tempoverlust im Jahresverlauf war, lässt sich am Wachstum des Transaktionsvolumens ablesen. Im ersten Quartal hatte es noch fast 30 Prozent und im zweiten rund 20 Prozent betragen. Im dritten Vierteljahr nahm es rapide um gut 2 Prozent und im vierten um knapp 8 Prozent auf fast 26 Milliarden Euro ab. Positiv machte sich indes bemerkbar, dass immer mehr Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Vermittlungsplattform Europace bei ihren Immobiliendarlehen nutzen.
Kursziele der Analysten schwanken stark
Im laufenden Jahr geht Hypoport davon aus, dass der operative Gewinn (Ebit) auf 51 bis 58 Millionen Euro zulegen wird. Das wäre ein Plus zwischen 7 und 21 Prozent. Das Wachstum könnte, hofft Firmenchef Slabke, aber deutlicher ausfallen, falls die Bundesregierung „ihren Worten in Sachen Förderung des Wohnungsbaus und der Energiewende angemessene Taten folgen“ lasse.
Die Analysten waren vor der Bekanntgabe des Jahresergebnisses höchst unterschiedlicher Meinung über die Aussichten der Hypoport-Aktie. Die Kursziele schwankten zwischen 270 und 575 Euro.