Hornbach – Inflation setzt den Hobel an

Hornbach – Inflation setzt den Hobel an
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Deutlich mehr verkauft als vor einem Jahr haben die Hornbach-Baumärkte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Weil aber die Kosten schneller klettern als die Verkaufspreise leiden die Gewinne. Das wird nach Ansicht des Managements vorerst so bleiben – zum Leidwesen der Aktionäre.

Kursgemetzel schon vor den Quartalszahlen

Überraschung war es beileibe keine mehr, als die Hornbach-Holding ihr Zahlenwerk für das am 31. Mai zu Ende gegangene Auftaktquartal präsentierte. Denn die Quintessenz hatte der Spezialist für Bau- und Heimwerkerprodukte schon vor gut zwei Wochen bekanntgeben müssen. Nach acht angehobenen Gewinnprognosen in Folge senkte der Vorstand erstmals wieder seinen Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr. Und das stürzte den Aktienkurs in die Tiefe – von über 110 Euro auf unter 80 Euro innerhalb von drei Börsensitzungen.

Der Grund für die deutliche Gewinneintrübung liegt nicht an der Kundennachfrage. Denn Heimwerker (m/w/d) kauften nach wie vor alles Mögliche – von Kappsägen über Laubbläser bis hin zu Akkuschraubern. Die Umsätze erhöhten sich im ersten Quartal um beachtliche 8,1 % auf gut 1,8 Milliarden Euro. Die größte Tochter Hornbach Baumarkt AG wuchs sogar noch ein wenig stärker und trug mit 1,7 Milliarden Euro den Löwenanteil bei. Die Probleme liegen bei den Erträgen. Um 12,3 % nahm der bereinigte operative Gewinn (EBIT) im Zeitraum von Anfang März bis Ende Mai ab und erreichte „nur“ noch 148, 3 Millionen Euro. Denn die EBIT-Marge, also der Anteil des Umsatzes, der als Gewinn hängenbleibt, sank kräftig von 10,1 % auf 8,2 %.

Gewinne weit über Vor-Corona-Niveau

Der Vorstand relativierte diesen steilen Sturz damit, dass ein Jahr zuvor ein Rekordergebnis eingefahren worden war – und dass das EBIT trotz des Rückgangs um rund 50 % über den Werten vor Corona lag. Hornbach hatte lange Zeit zu den ganz großen Gewinnern der Pandemie gezählt, der Aktienkurs hatte sich innerhalb von knapp zwei Jahren von 35 Euro auf 140 Euro vervierfacht. Der Druck auf die Erträge stammt nach den Aussagen der Holding vor allem von der Inflation und der Unterbrechung von Lieferketten.

Albrecht Hornbach, der Chef der Holding, berichtete, dass die Einkaufs- und Logistikkosten für den Konzern in den letzten Wochen noch weiter gestiegen seien. Er rechne damit, dass die Inflation auf absehbare Zeit hoch bleiben werde. Deshalb habe das Unternehmen den Ausblick gesenkt. Hornbach erwartet zwar wie ursprünglich geplant immer noch eine leichte Zunahme des Umsatzes, nun jedoch einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns „im niedrigen zweistelligen Prozentbereich“.

Kursziele von weit über 100 Euro

In den Tagen nach der Gewinnwarnung von Mitte Juni haben drei Banken ihre Analysen angepasst, aber ihre Empfehlung auf „Kaufen“ belassen. Ihre Kursziele liegen nun zwischen 120 Euro und 149 Euro und damit weit oberhalb des nach den Zahlen im Vormittagshandel um 5 % auf rund 77 Euro gefallenen Kurses.