Hornbach Holding – der Ausblick für die Baumärkte wird vorsichtiger
Bau- und Gartenmärkte gehörten zu den Gewinnern der Corona-Krise. Das Abklingen der Pandemie hat den Geschäften jedoch kaum geschadet – wie das Jahresergebnis der Hornbach Holding eindrucksvoll zeigt.
Rekordumsatz und Rekordgewinn im Geschäftsjahr 2021/2022
Das im SDAX notierte Unternehmen tanzt gern aus der Reihe – nicht nur mit ungewöhnlichen, aber hohe Aufmerksamkeit erregenden Werbespots. Auch das Geschäftsjahr ist unüblich. Es umfasst den Zeitraum von Anfang März bis Ende Februar des Folgejahres. Und da lief es in den 12 Monaten bis zum 28. Februar 2022 für die Hornbach Holding mit ihren Töchtern hervorragend: Der Umsatz kletterte um 7,7 % auf den neuen Rekordwert von 5,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2019/2020 ist das ein sattes Plus von 60 %.
Sogar um 11,1 % auf 363 Millionen Euro stieg 2021/2022 das bereinigte Konzernbetriebsergebnis (EBIT). Noch kräftiger nach oben ging es mit dem Ergebnis je Aktie, das sich um 20,8 % auf 12,48 Euro verbessert hat. Eine Dividendenerhöhung von 2 Euro auf 2,40 Euro je Aktie ist der Lohn für die Aktionäre. Im Kalenderjahr 2021 gelang es der Holding nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Albrecht Hornbach, in Deutschland den Marktanteil in der Baumarkt-Branche von 14,0 auf 15,1 % zu steigern. Auch in einigen anderen europäischen Ländern konnte der Marktanteil ausgebaut werden.
Keine Börsennotierung mehr für die Tochter Hornbach Baumarkt
Einen wichtigen Meilenstein für die künftige Entwicklung der Hornbach Holding hat das Unternehmen am 28. Februar erfolgreich abgeschlossen: Es hat in einem Delisting-Verfahren seinen Anteil an der ebenfalls börsennotierten Tochter Hornbach Baumarkt von 76,4 % auf knapp 91 % erhöht und die Aktie anschließend von der Börse genommen. Hornbach Baumarkt ist der mit Abstand wichtigste operative Teil der Holding. 2021/22 hat er über 93 % des Konzernumsatzes erwirtschaftet.
Mit dem Start ins neue Geschäftsjahr ist die Hornbach Holding zufrieden. Trotz Preissteigerungen und teilweise ungünstiger Witterung blieb die Nachfrage hoch. Gleichwohl ist das Unternehmen für 2022/2023 vorsichtig. Aufgrund der geopolitischen Spannungen, der Inflation und anhaltender Probleme bei Lieferketten geht das Management nur von einem etwas höheren Konzernumsatz aus.
Der Gewinn werde voraussichtlich leicht zurückgehen und das Rekordergebnis von 2021/2022 nicht ganz erreichen. Längerfristig ist Hornbach jedoch optimistisch, dass der Bedarf insbesondere nach energieeffizienten Renovierungen weiter wachsen wird.
Analysten sehen Luft nach oben
Der vorsichtige Ausblick kam zwar nicht unerwartet, hat aber eine deutliche Kursreaktion nach oben verhindert. Die Kurse pendelten im Vormittagshandel um den Vortagswert von rund 116 Euro. Die Analysten waren im Vorfeld der endgültigen Jahreszahlen überwiegend positiv für die Aktie gestimmt. Die letzten Empfehlungen lauteten alle auf Kaufen, die Kursziele bewegen sich in dem engen Bereich zwischen 145 Euro und 151 Euro. Sie liegen damit leicht über dem Rekordhoch von 140 Euro, das Anfang Februar erreicht worden war.