Hornbach Aktie trotz starker Bilanz im Seitwärtsmodus
Haben Sie Balkon und Garten schon auf Vordermann gebracht? Rund um Ostern investieren viele Menschen Zeit und Geld, um den Außenbereich des eigenen Zuhauses gemütlich zu gestalten – und das gilt in Coronazeiten noch stärker als ohnehin schon.
Mehr Zeit zuhause
Im vergangenen Jahr kamen gleich mehrere Effekte zusammen: Durch Reisebeschränkungen fielen etliche Urlaubspläne flach, durch Homeoffice-Regelungen wurden zahlreiche Bürotätigkeiten in die eigenen vier Wände verlagert und durch geschlossene Gastronomie- und Freizeitangebote fanden auch private Treffen vermehrt zuhause statt.
Grund genug, es sich hier so angenehm wie möglich zu gestalten – und wer nicht gerade im Job und somit finanziell von der Pandemie betroffen war, hatte durch die entfallenden Freizeitausgaben auch einiges an Budget zur Verfügung, das vielfach in Heim und Garten investiert wurde.
Ansturm auf Möbelhäuser, Gartencenter, Baumärkte
So berichten Möbelhäuser, Gartencenter und Baumärkte von einem regelrechten Ansturm, der das Geschäftsvolumen normaler Jahre deutlich zu übertreffen vermochte. Ikea setzte vermehrt auf Onlinehandel und seinen „Click and Collect“-Service, bei dem die Kunden ihre online zusammengestellten Artikel selbst am Markt abholen kommen anstatt sich die Möbel nach Hause liefern zu lassen.
Das Abholprinzip war über weite Strecken erlaubt, selbst wenn die Warenhäuser schließen mussten, sodass auch zahlreiche mittlere und kleinere Unternehmen kurzfristig entsprechende Möglichkeiten aufbauten. Insgesamt stieg der Onlinehandel im Möbel-, Heimwerker- und Gartengeschäft im vergangenen Jahr deutlich an.
Büromöbel und Saisonware stark nachgefragt
Gefragt waren dabei Bürostühle und Schreibtische – Stichwort Homeoffice – sowie Garten- und Balkonbedarf. Aber auch ein neuer Wandanstrich, frische Gardinen, neue Wohnzimmermöbel oder eine neue Einbauküche wurden häufig während der Pandemie realisiert – sei es, weil man sich an den alten Einrichtungen sattgesehen hatte, weil missfallende Kleinigkeiten stärker auffielen durch die zusätzliche Zeit, die man zuhause verbrachte, oder weil lang aufgeschobene Projekte endlich die Zeit fanden, in die Tat umgesetzt zu werden.
Gerade bei größeren Anschaffungen wie etwa der Einbauküche hat sich nach Branchenangaben auch die Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr bemerkbar gemacht, gleiches gilt für Aufträge zur professionellen Gartengestaltung, deren Kosten häufig im fünfstelligen Bereich liegen. Die um 3 Prozent abgesenkte Mehrwertsteuer macht sich in solchen Größenordnungen deutlicher bemerkbar. Wer es sich leisten konnte, verlagerte entsprechende Pläne also ins zweite Halbjahr 2020.
Hornbach meldet starke Zahlen – Aktie stagniert
Nach mehreren Wettbewerbern hat zuletzt auch die Baumarktkette Hornbach Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Demnach stieg der Umsatz um mehr als 15 Prozent auf gut 5,4 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen soll mit 325 Millionen Euro sogar um rund 40 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr.
Unklar ist allerdings, ob der Trend sich fortsetzt. Wer im Heimwerken oder Gärtnern ein neues Hobby entdeckt hat, wird womöglich auch künftig mehr Geld hierfür ausgeben, wer ein ganzes Haus nach und nach renoviert, ist damit 2020 vielleicht noch nicht fertig geworden und hat auch in diesem Jahr noch Anschaffungsbedarfe.
Anleger sind verhalten optimistisch: Einerseits hat die Hornbach Aktie ihren Wert seit Beginn der Pandemie mehr als verdoppelt – andererseits lag der Kursanstieg vor allem in den ersten Monaten mit einem Höchststand von mehr als 46 Euro zum 1. Oktober. Danach ging es ein gutes Stück abwärts und seither seitwärts in einem geringfügig volatilen Bereich um 34 bis 36 Euro. Diesen Korridor konnte die Aktie auch nach Vorlage der vorläufigen Zahlen nicht durchbrechen.