Henkel-Aktie: Günstiger Einstieg oder Vorsicht geboten?
Selbst in schweren Krisen müssen wir etwas essen und wollen uns mit Shampoo die Haare waschen. Die Herstellung von Konsumgütern gilt deshalb als krisensicher. Aus diesem Grund sind die Aktien von Unternehmen, die eben solche produzieren, in zahlreichen Depots zu finden.
Ein bekannter deutscher Hersteller von Konsumgütern ist Henkel (WKN: 604843) aus Düsseldorf. Bekannte Marken, wie zum Beispiel Fa Duschgel, Persil, Somat oder Pril sorgen unter anderem dafür, dass das Unternehmen rund 22 Milliarden Euro Jahresumsatz generieren kann.
Neben den bekannten Marken produziert Henkel Klebstoffe für die Industrie. Es kann beispielsweise gut sein, dass Ihr Smartphone mit einem Klebstoff von Henkel zusammengehalten wird. Obwohl ein großer Konzern ist Henkel immer noch ein Familienunternehmen. Rund 200 Nachfahren des Gründers Fritz Henkel lenken die Geschicke des Unternehmens. Sie halten rund 60 % der stimmberechtigten Stammaktien der Firma. Laut eigenen Angaben ist der Familie Fritz Henkels Gründergeist wichtig und das Ziel ist, diesen fortzuführen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Die Herstellung krisensicherer Konsumgüter und eine Familie als Firmenspitze, die an einem Strang zieht – das klingt nach einer perfekten Firmenwelt, aber ganz so rosig sieht es dann hinter den Kulissen doch nicht aus.
Die im DAX notierte Vorzugsaktie hat seit Jahresbeginn nur 5% gewonnen und hat sich damit schlechter als der Index entwickelt. Zum Vergleich: Mitbewerber Beiersdorf aus Hamburg konnte im gleichen Zeitraum 17 % zulegen.
Ein Grund für die Schwäche ist der Rückzug Henkels aus dem Russlandgeschäft nach Putins Angriff auf die Ukraine. Henkel hatte in Russland pro Jahr rund eine Milliarde Umsatz gemacht. Das entsprach rund 5 % des Gesamt-Jahresumsatzes. Die EBIT-Marke ist im Vergleich zum kleineren Konkurrenten Beiersdorf ebenfalls schwächer.
Darüber hinaus hat Henkel mit dem Verlust von Marktanteilen im Waschmittelgeschäft zu kämpfen. In den USA kam es hier zuletzt zu Einbrüchen. Probleme bereitet auch das Retail-Geschäft im Kosmetikbereich.
Für einen Vertrauensverlust bei Anlegerinnen und Anleger sorgte zudem, dass Henkel sich in den letzten Monaten in China nicht behaupten konnte. Der Umsatz war in allen Weltregionen in diesem Jahr gestiegen – außer in Asien. Das ist bedenklich, gilt Asien, insbesondere China, doch für viele Unternehmen als Wachstumsgarant.
KGV = 14 – günstiger Einstieg für mutige Anleger
Positiv ist, dass die Marge im ersten Halbjahr mit 11,5 % über dem Wert aus 2022 lag. Henkel wächst langsamer als die Konkurrenz, ist aber auch deutlich günstiger. Die Aktie wird mit dem 14-fachen des Gewinns bewertet. Zum Vergleich: Das KGV von Beiersdorf liegt bei 28. Henkel könnte eine Aufholjagd starten und Anlegerinnen und Anleger könnten profitieren.
Ein Einstieg erfordert jedoch schon ein bisschen Mut und wahrscheinlich auch einen längeren Anlagehorizont. Entscheiden Sie selbst, ob mit diesem Hintergrund die Henkel-Aktie etwas für Ihr Depot wäre.