Henkel Aktie: Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt

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Henkel hat seine Quartalsbilanz vorgestellt, die sich positiv wie negativ interpretieren lässt.

Die gute Nachricht zuerst: Umsatz und Gewinn konnten gesteigert werden, besonders erfreulich entwickelte sich das Geschäft in der Klebstoffsparte. Die Erlöse stiegen im Zeitraum von Juli bis Ende September insgesamt um 4,9 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) konnte um 7,1 Prozent gesteigert werden auf 897 Millionen Euro.

Unterm Strich fuhr Henkel einen Gewinn von 564 Millionen Euro ein und verbuchte damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen leichten Rückgang. Damals hatte der Konzern einen Überschuss von 576 Millionen Euro geschafft.

Henkel verfehlt Analystenschätzungen

Die schlechte Nachricht ist denn auch, dass die Zahlen, die Henkel nun präsentiert hat, schwächer ausfielen als von Analysten im Vorfeld erwartet worden war. Diese hatten im Schnitt einen Umsatz von 5,12 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebit von 907 Millionen Euro prognostiziert.

Die eingangs bereits erwähnte Klebstoffsparte steigerte den Umsatz um 4,5 Prozent auf etwa 2,4 Milliarden Euro. Auch das bereinigte operative Ergebnis entwickelte sich hier erfreulich und stieg um 5,5 Prozent auf 545 Millionen Euro.

Henkel beliefert nicht nur Einzelhändler und somit private Verbraucher mit seinen Klebstoffen, sondern auch die Industrie. So kommen die Produkte etwa bei der Herstellung von Fahrzeugen oder Smartphones zum Einsatz. Da diese Branchen nach wie vor boomen und somit für eine stabil hohe Nachfrage sorgen, profitiert Henkel hier insbesondere im Geschäftskundenbereich.

Schwierigkeiten im Einzelhandel

Deutlich schwieriger gestalten sich die Rahmenbedingungen dagegen im Kosmetikbereich. Hier wirbt Henkel unter anderem mit seinen bekannten Marken wie Schwarzkopf oder Taft um die Gunst der Kunden, steht aber in zunehmend hartem Wettbewerb zur Konkurrenz. Nicht nur namhafte große Kosmetikhersteller wie L’Oréal oder Konsumgüterkonzerne wie Unilever machen Henkel zu schaffen, sondern auch die zahlreichen, in der Regel günstigeren Produktlinien der Eigenmarken von Einzelhändlern und Drogeriemarktketten.

Dennoch hat Henkel-Chef Hans Van Bylen im Zuge der Quartalsbilanzpräsentation die Jahresprognose angehoben. So soll der bereinigte Gewinn je Aktie im Gesamtjahr 2017 um etwa 9 Prozent zulegen, zuvor war man lediglich von einem Anstieg innerhalb einer Spanne von 7 bis 9 Prozent ausgegangen.

Henkel Aktie unter Druck

Der Umsatz soll organisch um 2 bis 4 Prozent gesteigert werden, die bereinigte operative Marge soll auf über 17 Prozent klettern. Trotz dieser Aussichten geriet die Henkel Aktie zuletzt unter Beschuss und verbucht auf Monatssicht ein Minus von etwa 3 Prozent. Von ihrem Jahreshoch, das die Aktie im Juni bei knapp 130 Euro markiert hatte, hat sie sich inzwischen ein ganzes Stück weit entfernt. Zuletzt kostete der Anteilsschein nur noch rund 113 Euro.

Die Analystenmeinungen hinsichtlich der Zukunftsaussichten für den Aktienkurs gehen denn auch auseinander. Eine Mehrheit empfiehlt, die Henkel Aktie zu halten und sieht Kurspotenzial auf bis zu 130 Euro, optimistischere Stimmen, die zum Kauf raten, halten hingegen auch bis zu 149 Euro für denkbar.