Hello Fresh und Delivery Hero: Wie geht’s weiter nach Corona?

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In Zeiten von Home Office und geschlossenen Kantinen haben viele Deutsche ihre Liebe zum Kochen wiederentdeckt – und ein Abo bei Hello Fresh abgeschlossen. Der Anbieter liefert Rezepte und die dafür benötigten frischen Lebensmittel in der für die angegebene Personenzahl passenden Menge, kochen muss der Kunde dann aber noch selbst.

Hello Fresh Aktie: Starkes Auftaktquartal

Das Konzept erfreut sich seit Ausbruch der Pandemie immer größerer Beliebtheit. Allein im ersten Quartal 2021 konnte das Berliner Unternehmen rund 2 Millionen Neukunden gewinnen. Ende März zählte Hello Fresh insgesamt 7,3 Millionen Abonnenten – 37 Prozent mehr als Ende Dezember. Der Umsatz konnte sich im ersten Quartal auf gut 1,4 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

Anleger, die sich größtenteils bereits zuvor mit den im MDax gelisteten Hello Fresh Aktien eingedeckt hatten, nutzten die Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen und schickten den Kurs zeitweise um rund 5 Prozent ins Minus. Vorausgegangen war eine monatelange Rally: Seit Beginn der Pandemie hat sich der Wert der Hello Fresh Aktie verdoppelt.

Hält der Boom auch nach Corona an?

Doch wie geht es weiter, wenn die Pandemie überwunden ist? Immerhin schreitet die Impfkampagne weltweit voran, in vielen Ländern empfangen Restaurants bereits wieder Gäste, auch in Deutschland wagt man sich dieser Tage an die Wiedereröffnung der Außengastronomie.

Bei Hello Fresh ist man zuversichtlich, den enormen Erfolg auch über die Pandemiesituation hinaus fortsetzen zu können. Gelingen soll dies nicht zuletzt durch eine Ausweitung des Angebots: Neben den bisherigen Kochboxen im Abo plant Hello Fresh, auch Frühstücksmahlzeiten oder Snacks anzubieten. Eine entsprechende Testphase läuft bereits in den Benelux-Ländern und soll bei entsprechendem Erfolg auch in weiteren Regionen etabliert werden.

Erweitertes Angebot und internationale Expansion

Bislang ist das 2011 gegründete und somit noch vergleichsweise junge Unternehmen in 14 Ländern aktiv. Mehr als die Hälfte des Umsatzes wird inzwischen in den USA generiert, wo Hello Fresh den früheren Marktführer Blueapron vom Thron stoßen konnte und sich an die Spitze gesetzt hat. Dort sowie in Deutschland und Österreich soll das Liefernetz verdichtet werden, um kürzere Lieferzeiten garantieren zu können.

Neben der Optimierung bestehender und Hinzunahme weiterer Angebote steht die internationale Expansion auf der Agenda. Noch in diesem Jahr will Hello Fresh auch in Japan, Italien und Norwegen an den Start gehen. Insgesamt hofft das Unternehmen auf ein weiteres Wachstum am Onlinemarkt für Lebensmittel.

Im Gegensatz zu Mode oder Elektroartikeln werden Lebensmittel bislang noch größtenteils im Supermarkt vor Ort gekauft, doch auch hier zeichnet sich eine langsame Trendwende ab, die durch die Pandemie beschleunigt wurde – zumal auch die Supermärkte ihre Lieferdienstangebote zuletzt kräftig ausgebaut haben.

Delivery Hero: Abschied vom Balkan, Rückkehr nach Deutschland

Eine Expansion in neue Geschäftsfelder und eine strategische Anpassung der Zielmärkte vollzieht unterdessen auch der Wettbewerber Delivery Hero. Das im Dax notierte Unternehmen plant, nach zweijähriger Unterbrechung an den deutschen Heimatmarkt zurückzukehren. Das Balkangeschäft hingegen wird an den spanischen Konkurrenten Glovo verkauft.

Künftig will Delivery Hero eigene Warenhäuser aufbauen und auch mit lokalen Anbietern kooperieren, zudem ist ein Treueprogramm für Stammkunden geplant. Berlin gilt als Testfeld für die neue App, schon in diesem Sommer soll es losgehen.

Die Aktie von Delivery Hero hat in den vergangenen Monaten eine Achterbahnfahrt durchlebt, kommt auf Jahressicht aber auf ein solides Plus von rund 30 Prozent. Die geplante Rückkehr an den deutschen Markt quittierten Anleger mit Kursaufschlägen: Auf Wochensicht legte die Aktie um gut 8 Prozentpunkte zu.