Heidelberger Druckmaschinen AG mit Auftragseinbruch
Der Maschinen- und Anlagenbau – ein Flaggschiff der deutschen Wirtschaft – hat im vergangenen Jahr deutliche Auftragseinbrüche hinnehmen müssen. Laut aktuellen Zahlen des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sind die Auftragseingänge im Jahr 2023 um 12% eingebrochen.
Von dieser Auftragsflaute ist auch die Heidelberger Druckmaschinen AG betroffen. Hier ist der Auftragseingang nach einem guten 1. Halbjahr (1. April bis 30. September) im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (Oktober bis Dezember 2023) um knapp 9% auf 1,69 Mrd. Euro eingebrochen.
Das Unternehmen begründet den Auftragseinbruch mit dem schwächeren konjunkturellen Umfeld. Darüber hinaus warten einige Kunden auch auf kurzfristig sinkende Zinsen sowie auf Innovationen von der Branchenmesse drupa, die im Mai beginnt.
Als Reaktion auf die Auftragsdelle hat der Druckmaschinenbauer seit Januar in Teilen der Produktion und an mehreren Standorten Kurzarbeit eingeführt. Diese soll zunächst bis Ende März laufen. Bevor ich näher auf die aktuellen Zahlen der Heidelberger Druckmaschinen AG eingehe, möchte ich Ihnen den Maschinenbauer kurz vorstellen.
Die Heidelberger Druckmaschinen AG im Kurzporträt
Die bereits 1850 gegründete Heidelberger Druckmaschinen AG ist laut eigener Aussage ein innovatives Technologieunternehmen mit führender Position in der globalen Druckindustrie. Im Kerngeschäft Druckmaschinenbau richtet sich das Unternehmen an den Kundenanforderungen in den Zielmärkten Verpackungs- und Etikettendruck sowie Sonder- und Werbedruck aus. Darüber hinaus ist Heidelberg Druckmaschinen auch im Bereich Ladelösungen für Elektroautos (Wallboxen) aktiv.
Das Unternehmen ist mit einem Marktanteil von über 40% der führende Anbieter für Bogenoffsetmaschinen, eine Technologie, die bei der Produktion qualitativ hochwertiger hochvolumiger Druckprodukte zum Einsatz kommt.
Daneben hat die Heidelberger Druckmaschinen AG auch ihre Position im Flexodruck für den Verpackungsmarkt sowie im digitalen Etikettendruck in den vergangenen Jahren ausgebaut. Der Druckmaschinenbauer beschäftigt weltweit rund 9.500 Mitarbeiter und ist zusammen mit Vertriebspartnern an 250 Standorten in 170 Ländern vertreten.
Die Neun-Monats-Zahlen im Überblick
Im Zeitraum 1. April bis 31. Dezember 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,69 Mrd. Euro, der damit währungsbereinigt um etwa 2,5% unter dem Vorjahresniveau lag. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8% und betrug nach drei Quartalen 135 Mio. Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg von 7,2 auf glatt 8%.
Der Free Cashflow (Kassenzufluss) lag nach neun Monaten mit –54 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (–16 Mio. Euro). Allerdings wurde der Free Cashflow im Vorjahr durch positive Sondereinflüsse, wie beispielsweise Grundstücksverkäufe, unterstützt (im Vorjahr in Höhe von rund 72 Mio. Euro). Solche Einflüsse gab es im laufenden Geschäftsjahr nicht.
Prognose bestätigt
Trotz der Auftragsschwäche und des leicht gesunkenen Umsatzes bestätigt die Heidelberger Druckmaschinen AG ihre am 14. Juni 2023 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24. So rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Umsatz und einer EBITDA-Marge auf Vorjahresniveau.
Nach Veröffentlichung der durchwachsenen Neun-Monats-Zahlen brach der SDAX-Wert am Mittwoch dieser Woche deutlich ein, erholte sich jedoch am Folgetag etwas. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie jedoch deutlich mit 16% im Minus. Ich bin in der Vergangenheit gut damit gefahren, einen Bogen um das Papier zu machen und werde dies weiterhin tun.