Heidelberger Druck-Aktie: Einfach stark – wie es jetzt weitergehen könnte!

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Jahrelang war der Maschinenbauer Heidelberger Druck ein Schatten seiner selbst. Unzählige Krisen haben den deutschen Traditionskonzern in den 10er Jahren tief erschüttert. Zu unflexibel, zu träge – nicht auf der Höhe der Zeit: Die Vorwürfe in Richtung Management wogen schwer.

Doch jetzt hat Heideldruck endlich die Trendwende geschafft. Das zeigt sich auch am Aktienkurs. Nach langer Talfahrt geht es für das Papier seit November 2020 kontinuierlich nach oben. Am Mittwoch gab es nun den nächsten Boost. Die Aktie der Heidelberger legte zweistellig zu. Mit einem Kurs von 2,8 Euro war das Unternehmen am Mittwoch mehr als viermal so viel Wert wie 2020 und auf dem Weg zu alten Höchstständen.

Aber warum sind die Anleger in Sachen Heidelberger Druck jetzt wieder so optimistisch gestimmt? Und noch wichtiger für Sie: Hat die Aktie immer noch Luft nach oben?

Heidelberger Druck legt starkes Zahlenwerk vor

Zunächst zur ersten Frage: Heideldruck legte am Mittwoch überraschend starke Bilanzzahlen vor. Demnach konnte man zwischen April und Ende Dezember 2021 den Umsatz um mehr als ein Fünftel auf 1,6 Milliarden Euro steigern. Das Betriebsergebnis EBITDA verbesserte sich ebenfalls um 21 Prozent auf 132 Millionen Euro. Der Nettogewinn schoss in den neun Monaten indes um 1.200 Prozent auf 40 Millionen Euro nach oben.

Und: Der Auftragsbestand lag zum Ende des Jahres 16 Prozent über dem Vorjahr. Das zeigt, wie hoch die Nachfrage nach den Lösungen des Konzerns ist und schürt gleichzeitig Zukunftshoffnung. Apropos Zukunft: Heideldruck hat am Mittwoch auch seine Umsatzprognose für das laufende Jahr nach oben geschraubt.

Subskriptionsverträge lassen den Rubel rollen

Der Konzern jedenfalls begründet die Zuwächse mit der Umstrukturierung. Diese läuft seit mehr als einem Jahr. Zunächst für Sie zur Einordnung: Heideldruck hatte ursprünglich lediglich Druckmaschinen und Schnellpressen hergestellt. Inzwischen aber will der Konzern mehr sein. Die Heidelberger bieten Druckereien sogenannte Subskriptionsverträge an.

Dabei handelt es sich im Prinzip um Abo-Modelle. Heideldruck liefert seinen Kunden Druckmaschinen, die dafür nötigen Materialien und bietet zudem Serviceleistungen. Bei Letzteren geht es zum Beispiel um Mitarbeitertraining,  Prozessanalayse und Automatisierung. Heideldruck hilft den Druckereien also, ihre Abläufe effizienter zu machen. Der Konzern ist also nicht mehr nur ein Maschinenbauer, sondern auch ein Dienstleister. Der Clou: Die Kunden bezahlen diese Leistungen über eine vom Druckoutput abhängige Nutzungsgebühr.

Das hat für beiden Seiten Vorteile: Die Druckereien können ihre Kosten flexibler planen. Und Heideldruck schafft sich kontinuierliche Einnahmen. Bei den Kunden kommt das Geschäftsmodell jedenfalls hervorragend an. Vor allem in der wachstumsstarken Verpackungsbranche ist die Nachfrage nach den Subskriptionsverträgen enorm.

Wallboxen: Das neue Standbein wird zum Wachstumsmotor

Doch das Abo-Modell ist nur ein starker Zukunftsfaktor der Heidelberger. Der Konzern ist nämlich längst auch auf einen anderen Hype aufgesprungen: die Elektromobilität. Seit 2018 entwickelt der Druckmaschinenbauer Wallboxen. Diese privaten Ladepunkte werden unter anderem über Amazon vertrieben, aber auch in Kooperationen mit Energiekonzernen wie E.ON.

Die Wallboxen gelten als wichtiger Faktor bei der Etablierung einer weitreichenden Ladeinfrastruktur für E-Autos. Branchenexperten prognostizieren für die nächsten Jahre Wachstumsraten von mehr als 20 Prozent. Diese Geldquelle will Heideldruck verstärkt anzapfen.

Öffentliche Ladeinfrastruktur im Visier

Bereits heute sieht sich Heideldruck als einer der deutschen Marktführer im Bereich Wallboxen. Nach der Erweiterung seiner Produktionskapazitäten will der Konzern nun auch andere europäische Länder als Absatzmärkte erschließen. Dabei soll es immer mehr auch um öffentliche Ladepunkte gehen.

Die Heidelberger kooperieren hierbei mit dem Softwarekonzern SAP und dem Energieunternehmen EnBW. So stellt SAP cloudbasierte Anwendungen zur Verfügung, um eine Verrechnung von Ladeleistungen zu ermöglichen. EnBW wiederum bringt seine Ladesäulentechnologie in die Kooperation mit ein.

Für Heideldruck ist das eine gigantische Wachstumschance. Die Elektromobilität dürfte dem Konzern in den nächsten Jahren sprudelnde Umsätze bescheren.

Nun aber zur Aktie

Nach dem Aufschwung am Mittwoch ist das Papier natürlich nicht mehr ganz so günstig. Dennoch sehen viele Analysten nach wie vor Potenzial nach oben. Vor allem auf langfristige Sicht dürfte die Aktie wieder zu alter Stärke zurückfinden und gar noch stärker werden. Als Anleger sollten Sie jetzt also etwas Geduld mitbringen und natürlich nach lukrativen Einstiegschancen Ausschau halten.

Meiner Meinung nach ist der Konzern durch die Subskriptionsverträge und die Elektromobilität hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Den Heidelbergern und ihren Anlegern steht ein zweiter Frühling bevor. Kurzfristige Risikofaktoren wie die Corona-Pandemie oder die Materialengpässe sollten Sie dennoch auf dem Schirm behalten. Dadurch könnten sich unter Umständen die erwähnten Einstiegschancen bieten.