Hannover Rück: DAX-Aufsteiger kann trotz Gewinnsprungs nicht ganz überzeugen

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Am 21. März werden in der niedersächsischen Landeshauptstadt vermutlich die Korken knallen. Dann feiert die Hannover Rück ihren Aufstieg in den DAX. Auch der Geschäftsabschluss 2021 des künftigen Mitglieds im Leitindex ist eigentlich ein Grund zum Feiern. Aber für die Anleger ist gut manchmal nicht gut genug. Sie haben die Aktie gen Süden geschickt – um rund 4 % in den ersten Stunden nach Bekanntgabe der endgültigen Jahreszahlen.

Die Daten sehen recht imposant aus: Um 39 % auf 1,23 Milliarden Euro hat sich der Nettogewinn des Konzern 2021 verbessert, die Dividende wird von 4,50 Euro auf 5,75 Euro kräftig erhöht, wobei 1,25 Euro davon als Sonderdividende deklariert werden. Daraus errechnet sich eine attraktive Dividendenrendite von knapp 4,0 %. Aber sowohl Gewinn als auch Ausschüttung des drittgrößten Rückversicherers der Welt blieben leicht unter den hochgesteckten Erwartungen von Analysten.

Hurrikan und Flutschäden belasten das Ergebnis

Angesichts einer Häufung von Großschäden, für die der künftige DAX-Neuling statt der geplanten 1,1 Milliarden Euro 200 Millionen Euro mehr aufwenden musste, kann sich das Ergebnis jedoch durchaus sehen lassen. 2021 überwies Hannover Rück als „Versicherer der Versicherungen“ vor allem für den Hurrikan Ida, die Flutschäden in Europa und die Kältewelle in den USA viel Geld an ihre Kunden, die Erstversicherungsunternehmen.

Aber zwei Entwicklungen haben diese Belastungen mehr als ausgeglichen. Zum einen nahm wegen der immer häufiger werdenden Schäden der Bedarf an Versicherungsdeckungen deutlich zu,  und das erleichterte es der Hannover Rück, bessere Konditionen zu vereinbaren. Die Bruttoprämien kletterten deshalb um gut 12 % auf 27,8 Milliarden Euro. Zum anderen bewiesen die Hannoveraner bei ihren Kapitalanlagen ein glückliches Händchen. Die Nettorendite übertraf mit 3,2 % die eigene Prognose von 2,4 % deutlich. Vor allem hat es sich ausgezahlt, dass das Management frühzeitig die Inflationsgefahren erkannt und deswegen auf inflationsindexierte Anleihen (so genannte Linker) gesetzt hat.

Kursziele liegen deutlich über dem aktuellen Niveau

Analysten haben auf das Zahlenwerk unterschiedlich reagiert: JP Morgan belässt die Einstufung auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 210 Euro, die DZ Bank bleibt zwar bei „Kaufen“, hat aber das Kursziel von 200 Euro auf 184 Euro gesenkt. Das wären immerhin 45% bzw. 27% über dem derzeitigen Aktienkurs von 145 Euro.