Grenke-Aktie: Zurück zu alter Stärke?

Grenke-Aktie: Zurück zu alter Stärke?
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Für Grenke läuft es im Jahr 2022 erwartungsgemäß nicht berauschend. Der Leasingspezialist aus dem SDAX hat vor allem mit höheren Personalkosten zu kämpfen, die den Gewinn schmälern. Ob das jedoch den hohen Abschlag von mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn rechtfertigt, ist unklar.

Die Grenke-Aktie ist eine der wenigen deutschen Papiere, die in den vergangenen Wochen nicht vom Aufschwung des Gesamtmarktes und der aufgehellten Stimmung profitieren konnte. Vor allem langfristig zeigt sich, dass der Finanzdienstleister aus Baden-Baden schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat.

Kurse knapp unter der 100-Euro-Marke waren zwischen 2018 und 2020 keine Seltenheit – heute liegt der Kurs bei etwas mehr als 20 Euro. Das Aufholpotenzial für Grenke ist also groß. Doch sind die alten Kursstände in naher Zukunft überhaupt realistisch?

Grenke bestätigt seine Jahresprognose

In 2022 läuft es für den SDAX-Konzern im Grunde gar nicht schlecht: Das Leasing-Neugeschäft konnte im dritten Quartal auf etwa 566 Millionen Euro gesteigert werden – ein Anstieg von gut 50 Prozent. Doch wie viele Unternehmen hat auch Grenke mit gestiegenen Kosten zu kämpfen. Dem Leasing-Spezialisten machen in erster Linie die hohen Personalkosten zu schaffen.

Durch die gestiegenen Personalkosten (mehr Personal, höhere Gehälter und Sonderzahlungen) lag der Quartalsgewinn trotz der guten Geschäftsentwicklung mit rund 20 Millionen Euro nur leicht über dem Vorjahresniveau. Für das Gesamtjahr bestätigte Grenke seine Prognose und plant mit einem Gewinn zwischen 75 und 85 Millionen Euro. Der Wermutstropfen: Durch gestiegene Kosten werden nun rund 55 Prozent der Jahresumsätze durch Kosten aufgezehrt.

Grenke-Aktie hat Potenzial – Wunder sollten Anleger aber nicht erwarten

Grundsätzlich sind die Aussichten für das SDAX-Unternehmen gut. Das Leasinggeschäft mit IT-Produkten hat Fahrt aufgenommen und bietet Potenzial auf mittlere und langfristige Sicht. Zudem rechnet das Unternehmen mit Gewinnwachstum in den nächsten Jahren – bis 2024 soll der Gewinn etwa 140 Millionen Euro betragen.

Doch die gestiegenen Kosten muss Grenke erst einmal verdauen. Die Personalkosten haben der Profitabilität des Unternehmens geschadet und es ist fraglich, ob sich das Blatt so schnell wenden kann. Auch der Bilanzbetrugsvorwurf aus den Jahren 2020 und 2021 macht dem Unternehmen noch zu schaffen. Anleger müssen erstmal wieder so richtig Vertrauen aufbauen.

Kurzfristig und mittelfristig kann es für Grenke durchaus wieder aufwärts gehen, wenn keine schlechten Nachrichten und Gewinnwarnungen die Stimmung eintrüben. Denn das Aufholpotenzial der Grenke-Aktie ist enorm – auf Fünfjahressicht steht ein Kursminus von rund 75 Prozent zu Buche. In diese Regionen wird es für die Grenke-Aktie aber so schnell wohl nicht wieder gehen. Langfristig sind die alten Kursstände um die 100 Euro zwar denkbar, dafür muss dann aber auch alles passen in den nächsten Quartalen.