Gigaset Aktie
Schlechter Stand der Aktie
Seit März diesen Jahres erlebt das Papier allerdings einen ungebremsten Fall. Die Gigaset AG befindet sich in einem schmerzhaften Schrumpfungsprozess und musste eine Reihe von Geschäftsfeldern aufgeben. Im zweiten Quartal 2012 betrug das operative Ergebnis gerade mal 10.000 Euro, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Auch der Umsatz im fortzuführenden Geschäft sank zwischen April und Juni um rund zwei % und betrug somit nur noch 93,4 Millionen Euro. Bereits im ersten Quartal war der Umsatz um stattliche 20 % gesunken.
Auch die Unternehmensleitung von Gigaset sieht derzeit keine Möglichkeit, das Ergebnis für 2012 noch zu drehen. Man rechnet mit einem deutlichen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr und spricht von einem Ergebnis im einstelligen Millionen-Bereich.
Die Gründe für die schwierige Situation bei dem Telekommunikationsunternehmen liegen wohl in der Kaufzurückhaltung im Zuge der anhaltenden Eurokrise. Gigaset muss in Ländern wie Spanien und Italien harte Umsatzeinbußen verkraften. Auch in Deutschland spürt man die Zurückhaltung der Konsumenten. Außerdem erfordern Investitionen in ein neues Geschäftsfeld große Anstrengungen. Die Gigaset AG entwickelt derzeit Geräte für sparsame elektronische Haustechnik und möchte diese 2014 auf den Markt bringen.
Werdegang der Gigaset AG
Die Gigaset AG ist heute ein international tätiges Unternehmen, das hauptsächlich Produkte aus dem Bereich Telekommunikation anbietet. So entwickelt und produziert sie schnurlose Telefone und passendes Zubehör. Außerdem gilt die Gigaset AG als europäische Marktführerin bei DECT-Telefonen. Sie hat ihren Hauptsitz in München und war bis Ende 2010 eine Beteiligungsgesellschaft. Ihre Anfänge nahm die Gesellschaft in der 1900 gegründeten AG Bad Salzschlirf, einem Kurmittelbetrieb.
Im Zuge eines Insolvenzverfahrens erwarben Peter Löw und Buchanan im Jahr 2002 die Mehrheit der Anteile. Sie änderten den Namen in Arques AG und erweiterten den Unternehmenszweck auf die Sanierung mittelständischer Firmen. Anschließend war die Arques AG, später Arques Industries AG, einige Jahre als Beteiligungsgesellschaft tätig, erwarb unter anderem den IT-Distributor Actebis und kaufte Siemens ein Unternehmen für Telekommunikation namens Gigaset ab.
Im Jahr 2010 änderte man das Unternehmenskonzept erneut, gab das Beteiligungsgeschäft auf und platzierte sich als Hersteller und Distributor von Telekommunikationseinrichtungen. Im gleichen Zuge wurde der Name in Gigaset AG geändert. Als Arques Industries hatte das Unternehmen eine Reihe von Skandale produziert, ein neues Image musste her.
Mit seinen 1875 Mitarbeitern generierte Gigaset im Jahr 2011 einen Umsatz von 520,6 Millionen Euro. Im Laufe seiner Geschichte war das Unternehmen naturgemäß an vielen verschiedenen Firmen beteiligt, aktuell sind dies noch die SM Electronic GmbH und die Gigaset Communications GmbH.
Die SM Electronics unterhält die Marke „Skymaster“, die elektronisches Zubehör für Audio- und Videokomponenten, Heimkino, Navigation und Multimedia in PKWs sowie Satelliten- und Antennenreceiver vertreibt. Die Gigaset Communications GmbH steht dagegen eher für Kommunikationsprodukte für die häusliche Nutzung. Sie ist Markenlizenznehmerin der Siemens AG und entwirft, produziert und vertreibt Produkte unter der Marke Siemens Gigaset.