Gerresheimer – Kurssprung nach starken Zahlen und erhöhter Umsatzprognose

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Zu den Aktiengesellschaften, die von der Corona-Pandemie besonders stark profitieren, zählt Gerresheimer. Das MDAX- Unternehmen ist so prächtig ins neue Geschäftsjahr gestartet, dass er die Umsatzprognose für 2022 deutlich anheben konnte und auf ein erneutes Rekordjahr zusteuert. Der Kurs marschiert stramm nordwärts. Jetzt noch einsteigen?

Der Verpackungsspezialist für die Pharma-, Medizin- und Kosmetikindustrie ist stets ganz vorne dabei, wenn die Quartalsbilanz-Saison eröffnet wird. Das liegt daran, dass Gerresheimer ein höchst ungewöhnliches Geschäftsjahr hat. Es reicht nämlich von Anfang Dezember bis Ende November. Klar, dass das Management um Firmenchef Dietmar Siemssen damit schon heute die Zahlen für das erste Vierteljahr des Geschäftsjahrs 2022 präsentieren konnte. Denn das schloss Ende Februar.

Und die Daten fielen außerordentlich gut aus. Der Umsatz schnellte um 22,4 % nach oben, das Ergebnis je Aktie um 16,7 %. Ein Teil des Umsatzwachstums ist dem im Vergleich zum US-Dollar schwachen Euro zuzuschreiben, denn währungsbereinigt kletterte der Umsatz „nur“ um 19,1 %.

Preiserhöhungen lassen sich leicht durchsetzen

Alle Bereiche haben laut dem Quartalsbericht zweistellige Umsatzsteigerungen verzeichnet. Mit Spritzen, Injektionsfläschchen, Verpackungen für Impfstoffe, Insulin-Pens etc. bietet Gerresheimer nicht nur in der Pandemie besonders stark nachgefragte Produkte und Systemlösungen an. Das inflationäre Umfeld ist deshalb für das Management kein Schreckgespenst.

Im Gegenteil: „Das Unternehmen nutzt seine Preissetzungsmacht und profitiert von seiner langfristig angelegten Absicherungsstrategie gegen volatile Energiepreise“, beschreibt Gerresheimer die eigene Strategie angesichts eines hohen und weiter wachsenden Auftragsbestands.

Kein Wunder, dass die Umsatzziele für 2022 schon wenige Wochen nach der ersten Prognose aufwärts revidiert wurden. Nun erwartet der Vorstand im Konzern ein zweistelliges organisches Wachstum (also vor Währungseffekten) und damit mehr als zuvor mit einer hohen einstelligen Rate. Vorsichtiger ist Gerresheimer beim Gewinn, der im Vergleich zu den Voraussagen im Geschäftsbericht 2021 unverändert bei 4,18 Euro Ergebnis je Aktie belassen wird. Mittelfristig ist das Unternehmen ebenfalls zuversichtlich und rechnet mit einem hohen einstelligen Umsatzwachstum und einer Zunahme des Gewinns je Aktie um durchschnittlich mehr als 10 %.

Die Kursziele reichen bis zu 115 Euro

Die Anleger hat das Quartalsergebnis und der Ausblick überzeugt: Im Vormittagshandel führt Gerresheimer die Liste der MDAX-Gewinner mit einem Plus von rund 5% auf 71 Euro an. Das ist zwar noch ein Stück weit von den Rekordkursen von gut 100 Euro im November 2020 entfernt – aber einige Analysten gehen davon aus, dass die Aktie derartige Kursregionen wieder erreichen wird.

Bereits kurz vor Bekanntgabe der Quartalszahlen hat Goldman Sachs ein Kursziel von 110 Euro ausgegeben, Deutsche Bank Research sogar von 115 Euro.