Gerresheimer kürzt Prognosen für 2024 und 2025

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Die schwache Konjunktur hinterlässt immer mehr Spuren. Fast täglich müssen Unternehmen ihre alten Prognosen reduzieren. In diesem Jahr fällt das besonders auf, weil im Vorjahr oft Rekordzahlen erreicht wurden. Die hohe Ausgangsbasis erweist sich jetzt als Bürde.

Ich muss jedoch auch sagen: Viele Kursverluste sind, speziell bei den Aktien aus der zweiten und dritten Reihe, übertrieben. Erst wurden schwache Zahlen vorab eingepreist und nach der Prognosesenkung folgt oft der nächste Kursabschlag. Wir erleben also in diesen Tagen eine doppelte Bestrafung.

Hier im Schlussgong jetzt ein Beispiel für Sie: Der deutsche Verpackungs-Spezialist Gerresheimer hat kürzlich seine Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 abgesenkt. Die Gerresheimer-Aktie gab daraufhin noch einmal deutlich nach. Warum die Prognosen gekürzt wurden und wie die neuen Prognosen im Detail aussehen, erfahren Sie gleich. Zunächst ein paar Worte zum Unternehmen.

Gerresheimer im Portrait

Gerresheimer ist als innovativer System- und Lösungsanbieter der globale Partner für die Pharma-, Biotech- und Kosmetikbranche. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Portfolio von sogenannten Containment Solutions für Medikamente, Drug-Delivery-Systemen und Medizinprodukten sowie Lösungen für die Gesundheitsbranche an.

Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem digitale Lösungen für die Therapiebegleitung, Medikamentenpumpen, Spritzen, Pens, Autoinjektoren und Inhalatoren sowie Injektionsfläschchen, Ampullen, Tablettenbehälter, Infusions-, Tropf- und Sirupflaschen. Gerresheimer sorgt dafür, dass Medikamente sicher zum Patienten gelangen und zuverlässig verabreicht werden können.



Mit 35 Produktionsstandorten in 16 Ländern in Europa, Amerika und Asien ist Gerresheimer weltweit präsent und produziert vor Ort für die regionalen Märkte. Mit rund 12.000 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 2023 einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro. Die Gerresheimer-Aktie ist im MDAX notiert. 

Neue Wachstumsprognose für 2024 und 2025

Blicken wir auf die neue Wachstumsprognose für 2024 und 2025. Hintergrund ist die deutlich langsamer als erwartete Markterholung im laufenden Jahr und das niedriger als erwartete Wachstum 2025 im Markt für Injektionsfläschchen.

Die Prognose wird auch durch die vom Hurrikan Helene verursachte Überschwemmung des Werks für Injektionsfläschchen in Morganton, USA, beeinflusst, die eine Produktionsunterbrechung von mehreren Wochen nach sich ziehen wird.

Im Geschäftsjahr 2024 erwartet Gerresheimer nun ein organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr zwischen 3 und 4% (zuvor: 5 bis 10%). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) wird zwischen 415 und 430 Mio. Euro erwartet (zuvor: 430 bis 450 Mio. Euro).

Im Vergleich zum Vorjahr wird für das Geschäftsjahr 2024 ein bereinigtes Wachstum beim Gewinn je Aktie zwischen 2 und 8% erwartet (zuvor: 8 bis 12%). Für das Geschäftsjahr 2025 geht das Unternehmen in seiner neuen Prognose nun von einem organischen Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr zwischen 7 und 10% aus (zuvor 10 bis 15%).

Nach dem erneuten Rücksetzer ist die Aktie aus meiner Sicht trotz der Prognosesenkung eher interessanter geworden. Wenn es keine weitere negative Überraschung seitens des Unternehmens gibt und die neue Prognose 2024 eingehalten wird, könnte es sich lohnen, die Aktie näher unter die Lupe zu nehmen.