FMC: Des einen Freud ist des anderen Leid

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Unterschiedlicher könnte die Kursentwicklung kaum ausfallen. Während die Fresenius Medical (FMC)-Aktie nach einem Forschungserfolg von Novo Nordisk zuletzt um 18% massiv einbrach, setzten die Papiere des Pharmakonzerns aus Dänemark ihre Hausse ungebremst fort.

Damit geht die Performanceschere weiter auseinander. Seit dem Jahreswechsel hinkt die Aktie von Fresenius Medical mit einem Kursplus von rund 6% der Novo Nordisk-Aktie (+47%) um Lichtjahre hinterher. Zuletzt war die Aktie des weltweit führenden Insulinherstellers angetrieben worden, weil das forschungsstarke Unternehmen mit dem Abnehmmittel Wegovy für Furore gesorgt hat.

Noch eklatanter ist die Langfristbilanz: Auf Fünfjahressicht notiert die Fresenius Medical Aktie rund 60% im Minus, während Novo Nordisk auf ein Plus von +422% kommt.

Fresenius Medical-Aktie im Sturzflug

Der Grund des signifikanten Kurseinbruchs ist schnell gefunden. Verantwortlich war ein Forschungserfolg des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Dieser wiederum schürte Zweifel an den langfristigen Aussichten des Dialysegeschäfts von FMC.

Zum Hintergrund: Novo Nordisk hatte die Wirkung ihres Blockbusters Ozempic auf das Fortschreiten von chronischen Nierenerkrankungen mit einer 2019 gestarteten Studie untersucht. Das Medikament wird in einem Fertigpen angeboten und unter die Haut gespritzt – zur Behandlung von Diabetes ist es bereits seit einigen Jahren zugelassen.

Die Studie hätte eigentlich noch ein Jahr laufen sollen, wurde wegen erwiesener Wirksamkeit aber frühzeitig beendet. Nun geht die Angst bei den Anlegern um, dass die Anzahl der Dialysepatienten stark beeinträchtigt wird, sollten sich schon bald medikamentöse Therapien von Nierenerkrankungen durchsetzen.

Studiendaten belegen Effektivität der Wirkstoffklasse

Der Studienerfolg von Novo Nordisk untermauert derweil jüngste Entwicklungen, die zu grundlegenden Verschiebungen auf dem Dialysemarkt führen könnten. Voraussetzung ist, dass es gelingt, mehr wirksame Medikamente zu entwickeln. Dazu gehören neben Ozempic etwa auch das Mittel Farxiga von AstraZeneca sowie Jardiance von Boehringer Ingelheim und Eli Lilly. Die Ergebnisse der Studie von Novo Nordisk werden allerdings erst in der ersten Hälfte des nächsten Jahres öffentlich einsehbar sein.

FMC – weltweit führender Dialyse-Konzern

Für FMC geht es um viel. Immerhin ist der Konzern ist der größte Anbieter auf dem 50 Milliarden Dollar schweren Markt für Dialysegeräte. Zuletzt erzielten die Hessen einen Jahresumsatz von 19,4 Milliarden Euro.

Aufgrund eines Ertragseinbruchs – operativ hatte der Konzern 2022 ein Viertel weniger verdient als im Vorjahr – unterzieht sich FMC derzeit einem rigiden Sparkurs. Bis 2025 sollen die Kosten nachhaltig um 650 Millionen Euro gesenkt werden, zugleich wird eine operative Marge in einer relativ breiten Spanne von 10 bis 14% in Aussicht gestellt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr war ohne Sondereffekte eine Rendite von 7,9% erwirtschaftet worden.

FMC-Management spielt Gefahr herunter

Unterdessen versucht die Konzernführung von Fresenius Medical die Bedenken zu zerstreuen. Zweifellos könnte eine medikamentöse Therapie die Notwendigkeit einer Dialysebehandlung hinauszögern. Auf der anderen Seite könnte sich aber auf Grund der gesteigerten Lebenserwartung positive Effekte für FMC ergeben, so die Argumentation.

Zumal die Analysten weiterhin von einer robusten Marktwachstum ausgehen: Die globale Nachfrage nach Dialyse dürfte sich Schätzungen zufolge von rund 90 Milliarden Dollar im Vor-Corona-Jahr 2019 auf 178 Milliarden Dollar im Jahr 2026 erhöhen. FMC selbst geht davon aus, dass Diabetes-Erkrankungen bis 2035 um 40% zunehmen und die Zahl der Dialysepatienten sich verdoppelt.

Ob sich die Projektionen auf Grund der aktuellen Entwicklung nun stark ändern oder die Zuversicht der Anleger schnell wieder zurückkommt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.