Fresenius zurück auf der Erfolgsstraße

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Während der Corona-Pandemie mussten wir uns erstmalig ernsthaft mit Lieferengpässen beschäftigen. Inzwischen sind Lieferengpässe fast schon alltäglich. Wahrscheinlich haben auch Sie schon in der Apotheke gestanden und konnten das gewünschte Medikament nicht bekommen.

Aktuell stehen Lieferengpässe bei Kochsalzlösungen im Fokus. Dass Kochsalz und Wasser, zwei heimische, eigentlich ausreichend verfügbare Rohstoffe, ausgehen können, ist unverständlich, wobei für die medinisch verwendbare Kochsalzlösung natürlich nicht einfach Salz in Wasser aufgelöst werden kann. Stattdessen muss die Lösung in hochwertige Flaschen verpackt werden, mit passenden Anschlüssen. In Krankenhäusern werden tausende Flaschen pro Woche benötigt – als Trägerlösung für Medikamente und zum Spülen von Wunden. Für jede OP wird Kochsalzlösung gebaucht. Aufgrund der Lieferengpässe könnten OPs bald verschoben werden müssen.

Fresenius: Mit-Monopolist für ein knappes Gut

Als Anlegerin oder Anleger denken Sie jetzt vielleicht: Kochsalzlösung ist momentan ein knappes Gut und wenn etwas knapp ist, ist das oft eine gute Investment-Chance.

Dann lassen Sie uns gemeinsam einen genaueren Blick auf diesen Markt werden. Hier gibt es quasi ein Doppel-Monopol, das die B. Braun Group und Fresenius Kabi innehaben.

Insbesondere Fresenius (WKN 578560) ist für Anlegerinnen und Anleger kein unbekannter Name, da der Gesundheitskonzern viele Jahre als stabile, defensive Aktie galt. Zuletzt machte das Papier des Unternehmens jedoch keine Freude mehr. Allein zwischen 2020 und 2022 hat sich der Kurs halbiert. Dass es nun wieder aufwärts geht, liegt vor allem am neuen CEO Michael Sen, der 2022 die Geschäfte übernahm.

Chart Fresenius, Quelle Aktien Screener Investor Verlag

Neue, schlanke Struktur verspricht Erfolg

Sen verpasste dem Konzern eine schlankere Struktur, was sich inzwischen auszahlt. Unter seiner Führung trennte Fresenius sich unter anderem von der schwächelnden Dialyse-Tochter Medical Care und gab die Mehrheit an Vamed auf, eine Tochter, die sich auf den Reha-Bereich spezialisiert hatte. Vamed machte zwar guten Umsatz, war jedoch defizitär und drückte deshalb auf die Marge.

Inzwischen fokussiert sich Fresenius vor allem auf zwei Bereiche. Zum einen auf den Krankenhausbetreiber Helios, der 55 % zum Gesamtumsatz von 22 Milliarden Euro beiträgt und zum anderen auf Fresenius Kabi, den Hersteller von Kochsalzlösungen sowie anderen Infusionen und Transfusionen. 2023 machte Kabi ein Drittel des Umsatzes von Fresenius aus.

Insbesondere wegen der Lieferengpässe bei Kochsalzlösung will Kabi die Kapazitäten weiter ausbauen und auch die Profitabilität steigern.

7 % mehr Umsatz erwartet, KGV noch günstig

Fresenius-Chef Sen bewertet die Fokussierung auf weniger Geschäfte positiv. Die größten Aufräumarbeiten sind laut ihm abgeschlossen. 2024 könnte zum Wendepunkt für Fresenius werden. In Zukunft soll das Unternehmen organisch wachsen – Übernahmen wie sie in der Vergangenheit regelmäßig anstanden, um zu wachsen, sind vorerst nicht geplant. Im laufenden Jahr soll der Umsatz um 7 % und das Ergebnis sogar um 10 % steigen.

Fresenius wird aktuell mit 19 Milliarden Euro bewertet. Das entspricht etwa dem 10-fachen des erwarteten Gewinns. Der Wert liegt damit deutlich unter dem der operativ guten Jahre und könnte deshalb ein guter Einstieg sein.

Ein Blick auf Fresenius lohnt auf jeden Fall. Sie entscheiden dann, ob die Aktie etwas für Ihr Depot wäre oder nicht.