Fresenius leidet unter Corona

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Für die Krankenhäuser lohnt sich die Pandemie nicht – ganz im Gegenteil, wie die aktuellen Zahlen des privaten Klinikbetreibers Fresenius belegen.

Der Konzern verzeichnete für das Geschäftsjahr 2020 zwar ein Umsatzplus von 2 Prozent auf 36,3 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis ging jedoch um 4 Prozent zurück auf knapp 1,8 Milliarden Euro.

Verschobene OPs, leere Betten, weniger Dialysebedarf

Im Frühjahr 2020, als das Coronavirus noch neu und kaum erforscht war und niemand wirklich abschätzen konnte, was auf Deutschland und den Rest der Welt zukommen würde, waren die Kliniken angehalten worden, Intensivbetten freizuhalten, um gegebenenfalls benötigte Kapazitäten für Corona-Patienten sicherzustellen.

Da sich die entschiedenen Lockdown-Maßnahmen auszahlten und das Infektionsgeschehen in Deutschland in den Sommermonaten gering ausfiel, standen viele Betten leer. Planbare Operationen wurden verschoben, wodurch auch weniger Präparate von der Infusionstochter Fresenius Kabi zum Einsatz, was wiederum Umsatz und Gewinn schmälerte.

Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC), selbst eigenständig an der Börse notiert und im Dax gelistet, verzeichnete besonders schlechte Ergebnisse. Da Dialysepatienten aufgrund ihrer eingeschränkten Nierenfunktion ein hohes Sterberisiko haben, gerade im Falle einer zusätzlichen Erkrankung an Covid-19, ging der Dialysebedarf im Jahresverlauf zurück.

Erholung ab dem zweiten Halbjahr erwartet

Für 2021 erwartet Fresenius eine leichte Verbesserung der eigenen Geschäftsbilanz, rechnet mit spürbarer Erholung allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte – abhängig nicht zuletzt vom weiteren Verlauf der Impfkampagne. Vorerst belastet die Pandemiesituation den Betreiber von 89 Kliniken weiterhin. Unterm Strich kalkuliert Fresenius mit einem Umsatzplus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Das bereinigte Konzernergebnis soll etwa auf Vorjahresniveau ausfallen.

In der Konsequenz plant Fresenius nun erhebliche Kosteneinsparungen. Bis 2023 soll auf diese Weise das Ergebnis um mindestens 100 Millionen pro Jahr gesteigert werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, setzt der Konzern künftig noch stärker auf Wachstumsfelder wie die vor allem für Patienten kostspielige Kinderwunschbehandlung oder den Ausbau des Geschäfts mit Biotech-Generika.

Fresenius Aktien im Dax unter Druck

Am Parkett war das schwache Ergebnis bereits nach einer Vorab-Meldung vor einigen Wochen eingepreist worden, sodass die Bilanzvorstellung nur noch wenig Einfluss auf den Aktienkurs von Fresenius und Fresenius Medical Care hatte. Auf Jahressicht haben Anteilsscheine von Fresenius rund ein Viertel an Wert verloren, bei Fresenius Medical Care liegt der Kursrückgang im gleichen Zeitraum bei gut 20 Prozent.

Analysten sehen dennoch – oder gerade deswegen – Luft nach oben und raten insbesondere bei der Fresenius Aktie mehrheitlich zum Kauf. Die Kursziele bewegen sich dabei zwischen 40 Euro (Nord LB) und 65 Euro (Warburg Research). Zuletzt wurde das Papier zu einem Kurs von rund 36 Euro gehandelt.

Bei Fresenius Medical Care sind Analysten insgesamt weniger optimistisch und uneins in ihren Empfehlungen. Während etwa die Berenberg Bank das Potenzial bei gut 80 Euro sieht und zum Kauf der FMC Aktie rät, geht JP Morgan von einem Rückgang auf rund 51 Euro aus und empfiehlt, die Aktie zu halten. Zum Verkauf raten hingegen die Experten von Jefferies & Company, die ein Kursziel von 60 Euro ausgeben. Am Dienstag ging das Papier knapp unter 58 Euro aus dem Handel.