Fresenius-Aktie: Ausbruch zum Greifen nah
Anleger haben aus verschiedenen Gründen bisher immer einen großen Bogen um Fresenius gemacht. Doch es gibt spannende Entwicklungen im Hintergrund.
Die goldenen Zeiten bei Fresenius sind schon lange vorbei. Bis 2017 war der Medizintechnikkonzern und Dialysezentrumsbetreiber in jedem DAX-Portfolio gesetzt. Die Bad Homburger waren die Dividenden-Aristokraten.
Doch seit 2017, die Aktie notierte noch bei 75 Euro, herrscht ein eindeutiger Abwärtstrend, verschlimmert durch die Folgen der Corona-Pandemie. Seitdem galt Fresenius aufgrund seiner Holdingstruktur und der schwächelnden Tochter FMC als viel zu träge, um auf die Anforderungen des Gesundheitsmarktes antworten zu können.
Lähmende Struktur bremst das Wachstum
Die sperrige Holdingstruktur sorgte dafür, dass auch wenig profitable Geschäftsbereiche über Jahre mitgeschleppt wurden. Doch seit dem Sommer überschlagen sich die Ereignisse. Der recht neue Fresenius-Chef Michael Sen hat das geschafft, woran sich seine Vorgänger die Zähne ausgebissen haben.
Er hat die Fresenius-Eigentümer auf der Hauptversammlung im Juli davon überzeugt, die volle Kontrolle über die Tochter Fresenius Medical Care abzugeben. Zwar bleibt Fresenius an FMC beteiligt, über eine neue Rechtsform findet jetzt aber eine ganz andere Führung und auch Bilanzierung statt.
„Der gordische Knoten ist geplatzt“, sagte Sen dann auch nach der geglückten Abstimmung der Aktionäre. Was jetzt passiert, spiegelt die Fresenius-Aktie auch schon seit einigen Wochen.
Ein frischer Aufwärtstrend weist den Weg
Es herrscht Aufbruchstimmung. Sen krempelt den einst behäbigen Gesundheitskonzern komplett um. So werden Vamed und FMC nur noch als reine Finanzbeteiligungen geführt. Die lukrativen Geschäftsfelder Kabi (Infusionen) und Helios (Kliniken) werden jetzt gestärkt und ausgebaut.
Informierten Anlegern gefällt dieser neue Kurs und der neue Wind, den Vorstand Michael Sen gebracht hat. Das erkennen Sie auch am Chart:
Die Fresenius-Aktie versucht sich gerade im schwachen Marktumfeld am Ausbruch über die Marke von 30 Euro. Diese Hürde sollte mittelfristig überwunden werden, denn Analysten rechnen mit einem echten Ergebnis-Impuls von über 40% Plus im nächsten Jahr.
Und damit ist die Aktie von Fresenius immer noch günstig bewertet, wie das KGV von 9,9 für das nächste Jahr zeigt.
Fazit: Der operative Turnaround bei Fresenius ist spannend. Sie sollten überlegen, ob Sie mit Ausbruch über die 30-Euro-Marke einsteigen. Die DZ Bank sieht ein Kursziel von 42 Euro.