Fielmann: Wie es nach dem Tod des Firmengründers weitergeht
Im noch jungen Jahr 2024 haben sich schon einige große Persönlichkeiten von dieser Welt verabschiedet. Neben dem größten deutschen Fußballer, Franz Beckenbauer, auch Günther Fielmann, der Gründer der gleichnamigen Optikerkette.
Der Brillenkönig kann für sich in Anspruch nehmen, eine ganze Branche revolutioniert zu haben. Ich möchte seinen Tod zum Anlass nehmen, um die Fielmann-Aktie für Sie unter die Lupe zu nehmen.
Einzigartige Erfolgsgeschichte
Im Jahr 1972 eröffnete Günther Fielmann in Cuxhaven sein erstes Brillengeschäft. Neun Jahre später gelang mit der „Brille zum Nulltarif“, dem Kassengestell, der Durchbruch. Damit nahm eine einzigartige Erfolgsgeschichte ihren Lauf. Heute ist Fielmann Europas führende Optikerkette. In Deutschland stammt jede zweite verkaufte Brille aus dem Hause Fielmann. Auch Hörgeräte gehören seit einigen Jahren zum Angebot.
Anfang Januar ist Günther Fielmann im Alter von 84 Jahren auf seinem Landsitz in Lütjensee in der Nähe von Hamburg verstorben. Die Unternehmensführung hatte der Optikermeister bereits 2019 an seinen Sohn Marc übergeben, der seitdem als Vorstandsvorsitzender fungiert.
Übernahmen in den USA
In den vergangenen Jahren kam das über viele Jahre konstante Wachstum etwas ins Stocken. Das Corona-Jahr 2020 wie auch 2022 brachten deutliche Gewinneinbußen. Zuletzt war die Optikerkette aber wieder auf Kurs. Im dritten Quartal 2023 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzanstieg um 14% auf 526 Mio. Euro. Vor Steuern verdiente Fielmann mit 65 Mio. Euro ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Im Sommer meldete der Konzern zwei Zukäufe in den USA. Neben der US-Optikerkette SVS Vision übernahm Fielmann auch Eyevious Style. Das Unternehmen steht hinter der E-Commerce-Plattform Befitting. Diese soll es einfacher machen, Brillen über das Internet zu kaufen.
Aufgrund der Akquisitionen hob Fielmann seine Jahresprognose an. So sollen Außenumsatz (Mehrwertsteuer und Bestandsveränderungen eingerechnet) und Konzernumsatz jeweils um 13% auf rund 2,3 beziehungsweise 2,0 Mrd. Euro zulegen. Das operative EBITDA-Ergebnis und der Vorsteuergewinn sollen jeweils um 18% auf rund 400 beziehungsweise über 190 Mio. Euro wachsen. Das im Rahmen der „Vision 2025“ ausgegebene Ziel von 2,3 Mrd. Euro Außenumsatz wird damit schon zwei Jahre früher erreicht.
Quelle: www.aktienscreener.com
Aktienkurs ist wieder auf dem Weg nach oben
Nach einem herben Kursrückgang (zwischen Februar 2020 und Oktober 2022 hatte die Aktie über 60% eingebüßt) hat der SDAX-Titel im vergangenen Jahr seinen langfristigen Aufwärtstrend wieder aufgenommen.
Nach einem nochmaligen Rücksetzer im Herbst, bei der die 200-Tage-Linie zeitweise unterschritten wurde, nimmt die Aktie jetzt wieder Kurs auf ihr 2023er-Hoch bei 51 Euro. Wird diese Hürde genommen, sollte die Fielmann-Aktie auf Jahressicht Notierungen zwischen 60 und 65 Euro anpeilen können.