Fielmann: Gründer Günther Fielmann gestorben
Heute beherrscht eine Todes-Nachricht die Schlagzeilen: Die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Vor wenigen Tagen ist bereits ein anderer „Macher-Typ“, der eine ganze Branche in Deutschland auf den Kopf gestellt hat, von uns gegangen.
Am 3. Januar dieses Jahres ist mit Fielmann-Gründer Günther Fielmann einer der erfolgreichsten deutschen Familienunternehmer der vergangenen Jahrzehnte gestorben. Prof. Mark Binz, Aufsichtsratsvorsitzender der Fielmann AG, nennt ihn sogar einen Jahrhundert-Unternehmer.
„Prof. Fielmann war ein Jahrhundert-Unternehmer und Visionär. Mit strategischem Weitblick, einem klaren Fokus auf die Wünsche der Kunden und einem vorbildlichen Engagement für das Gemeinwohl hat er die deutsche Wirtschaft weit über die Grenzen der Augenoptik und Hörakustik hinaus geprägt“, so Binz.
Günther Fielmann, der zum Zeitpunkt seines Todes 84 Jahre alt war, hatte seine Nachfolge schon Jahre zuvor geregelt. Im Jahr 2019 übergab er kurz nach seinem 80. Geburtstag die Führung der Fielmann-Gruppe und kurze Zeit später auch die Führung der Familien-Holding und der Familienstiftung an seinen Sohn Marc Fielmann.
Die Erfolgsgeschichte Fielmann
Sein Erfolgsgeheimnis war so einfach wie genial: Er ließ qualitativ hochwertige Brillen in großen Stückzahlen produzieren und verkaufte diese günstiger als die Konkurrenz. Dabei waren die Anfänge von Fielmann noch sehr bescheiden.
Nach dem Berufsstart als Angestellter eröffnete Fielmann 1972 im Alter von 33 Jahren im niedersächsischen Cuxhaven sein erstes Optikergeschäft. 1983 betrieb Fielmann bereits 72 Läden, und 1994 erfolgte der Gang an der Börse.
Steil bergauf ging es, nachdem Fielmann einen auf den ersten Blick langweiligen Deal mit der Krankenkasse AOK eingefädelt hatte. Doch dieser Deal – den ich Ihnen gleich kurz beschreibe – legte den Grundstein für das heutige Brillen-Imperium.
Zum Deal mir der AOK: Fielmann handelte mit der AOK in Essen einen Vertrag aus, bei dem es um den Verkauf modischer Kassenbrillen auf Rezept ging. Fielmann nahm dadurch die riesige Zielgruppe der Kassenpatienten ins Visier. Plötzlich konnten AOK-Versicherte zwischen 90 zeitgemäßen Brillentypen wählen – zum Nulltarif. Damit war der Grundstein des riesigen Erfolges von Fielmann gelegt.
Heute versorgt die Fielmann AG mit Sitz in Hamburg über ein Omnichannel-Geschäftsmodell mit digitalen Vertriebskanälen und mehr als 1.000 Niederlassungen rund 28 Mio. Kunden mit Brillen, Kontaktlinsen, Hörsystemen und Dienstleistungen im Bereich der Augenvorsorge.
Entwicklung der Fielmann-Aktie
Lange Zeit war die Fielmann-Aktie einer der großen Überflieger der deutschen Börsenlandschaft. Zwischen 1997 und 2017 stieg das Papier von weniger als 5 auf über 77 Euro. Das bedeutete ein Kursplus von rund 1.500%. Hinzu kamen die üppigen Dividenden.
Seither schwächelt das Papier. Aktuell notiert die Fielmann-Aktie bei rund 47 Euro und ist damit nach meinen Berechnungen fundamental fair bewertet. Ein Kauf drängt sich somit trotz des niedrigeren Kursniveaus in diesen Tagen noch nicht auf.