Evonik-Aktie: 2023 droht Gewinnrückgang
Der Spezialchemie-Konzern Evonik aus Essen hat im Krisenjahr 2022 den Umständen entsprechend vieles richtig gemacht – trotzdem gehen Inflation und Konjunkturflaute natürlich nicht spurlos an dem im MDAX gelisteten Unternehmen vorbei.
Die Folge: Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023 ist durchwachsen. Nach einem im Vergleich zum Vorjahr leicht verbesserten bereinigten EBITDA in 2022 rechnet Evonik mit einem Rückgang in diesem Jahr. Kurzfristig sollten Anleger mit Turbulenzen bei der Evonik-Aktie rechnen – auf lange Sicht bietet das Papier aber auch Chancen.
Evonik mit ordentlichem Jahresabschluss in 2022
Nach neun Monaten des vergangenen Geschäftsjahres hat Evonik für das Gesamtjahr einen bereinigten operativen Gewinn zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden Euro sowie einen Umsatz von 18,6 Milliarden Euro prognostiziert. Aufgrund eines schwächeren Schlussquartals konnte der Spezialchemie-Konzern diese Prognose nur knapp erreichen.
In 2022 konnte der Umsatz um knapp um fast 25 Prozent auf 18,5 Milliarden Euro gesteigert werden. Auch das bereinigte EBITDA legte leicht auf 2,49 Milliarden Euro zu. Unterm Strich blieben Evonik 540 Millionen Euro, ein deutliches Minus im Vergleich zu 746 Millionen Euro in 2021. Gerade das zweite Halbjahr 2022 war geprägt von schwächeren Geschäften.
Ausblick auf 2023 erwartungsgemäß verhalten
Schwächere Konjunkturphasen mit Rezessionsängsten sind keine gute Basis für die Chemie-Branche. Gestiegene Kosten, hohe Energiepreise und eine geringere Nachfrage belasten. Auch bei Evonik ist seit Frühling / Sommer 2022 absehbar, dass das Umfeld herausfordernd sein wird. Und so ist auch der verhaltene Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr keine Überraschung.
Der Spezialchemie-Konzern aus Essen plant für 2023 mit einem Umsatz zwischen 17 und 19 Milliarden Euro sowie einem Rückgang beim operativen Ergebnis: Das bereinigte EBITDA soll zwischen 2,1 und 2,4 Milliarden Euro landen. Beide Prognosen lagen in etwa im Bereich der Markterwartungen.
Evonik-Aktie: kurzfristig vs. langfristig
In dem schwierigen Umfeld inklusive sinkender Gewinne dürfte es auch die Evonik-Aktie in den nächsten Quartalen schwer haben. Seit Jahresbeginn steht das Papier zwar noch mit gut zehn Prozent im Plus, die Kursrückschläge aus Frühling und Sommer 2022 sind jedoch noch lange nicht verdaut.
Auf kurze Sicht sollten Anleger daher mit Schwankungen rechnen und auch Kursrücksetzer einplanen, zum Beispiel wenn Evonik seine eigenen Ziele vielleicht nochmal nach unten korrigieren muss. Wann die Kurve wieder eindeutig nach oben zeigen wird, ist derzeit noch offen. Erst, wenn die Zins- und Rezessionssorgen geringer werden und die Zeichen auf Wachstum stehen, kann die Aktie wohl wieder das volle Potenzial entfalten.
Langfristig bleibt die Evonik-Aktie jedoch ein Titel mit Chancen. Denn zum einen hat der Essener Konzern in 2022 schnell auf die Krise reagiert – und sofort angefangen die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren sowie im Herbst ein Sparprogramm für mehr Profitabilität aufgelegt. Zum anderen bietet die Fokussierung auf den Zukunftssparten wie Additive, intelligente Werkstoffe oder Nahrungsmittel und Pflegeprodukte Wachstumschancen. Außerdem: Sollte in einigen Jahren die Evonik-Forschung für den Einsatz von CO2 als Rohstoff Früchte tragen, öffnen sich nochmal ganz neue Türen.