E.ON-Aktie: Quartalszahlen sorgen für kurzfristige Enttäuschung

E.ON-Aktie: Quartalszahlen sorgen für kurzfristige Enttäuschung
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Für den Essener Energieversorger E.ON ist das Börsenjahr 2022 kompliziert. Zwar kann das DAX-Unternehmen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern, ergebnisseitig muss E.ON jedoch Abstriche machen.

Mit den jüngsten Quartalszahlen bestätigte der Energie-Konzern seine Jahresprognose mit ganz leicht veränderten Tendenzen. Erst Mitte Oktober konnte sich E.ON im Schwung des Gesamtmarktes aus seinem Tief herausarbeiten und mehr als 15 Prozent zulegen.

Dieser Auftrieb wurde nun gestoppt – wenngleich die Reaktion auf die Zahlen nur kurzfristig negativ ausfiel. Wie geht es nun weiter für die E.ON-Aktie und wie sind die Langfrist-Aussichten für den Essener Konzern?

Prognosebestätigung bei E.ON

Im Großen und Ganzen hat E.ON bei der Verkündung der Neunmonatszahlen seine Jahresziele bestätigt. Der Energieversorger rechnet im laufenden Jahr weiterhin mit einem bereinigten EBITDA zwischen 7,6 und 7,8 Milliarden Euro nach 7,9 Milliarden in 2021. Der bereinigte Konzernüberschuss soll in 2022 zwischen 2,3 und 2,5 Milliarden Euro liegen (in 2021 rund 2,5 Milliarden Euro).

Im Kernsegment des Netzgeschäftes macht E.ON ganz leichte Abstriche bei der Prognose und rechnet mit einem bereinigten EBITDA zwischen 5,3 und 5,5 Milliarden Euro. Die leicht schwächere Prognose war einer der Gründe für die vormittägliche Talfahrt der E.ON-Aktie.

Insgesamt kann der Energie-Konzern nach neun Monaten ein sattes Umsatzplus von 70 Prozent auf mehr als 81 Milliarden Euro verzeichnen. Dass die erwarteten Konzernergebnisse leicht unter den Vorjahreswerten liegen, hängt laut E.ON vor allem mit fehlenden Einmaleffekten sowie zwei abgeschalteten Kernkraftwerken zusammen.

E.ON-Aktie mit Chancen – doch die Konkurrenz ist stark

Das starke Umsatzwachstum sowie das unterm Strich weiterhin satte Konzernergebnis zeigen, dass E.ON keinesfalls ein „Problemkind“ des DAX ist. Ein niedriges KGV unter zehn sowie Aufholpotenzial nach langfristigem Abwärts- und Seitwärtstrend sprechen für das Papier des Energieversorgers.

Doch es gibt auch Risiken: Die Unsicherheiten im Bereich der Energieversorgung sowie steigende Zinsen und Rezessionsängste haben E.ON im laufenden Jahr Probleme bereitet – es ist nicht gesagt, dass das auch in 2023 noch sehr aktuell sein wird. Hinzu kommt die drohende Abschöpfung von Übergewinnen (oder Zufallsgewinnen) durch die Politik.

Langfristig sind die Aussichten für die E.ON-Aktie durchaus solide. Allerdings sollten Anleger bedenken, dass der Konkurrent RWE für viele Analysten die größeren Wachstumschancen bietet. RWE hat sich sehr stark in Richtung grüne Energie positioniert und investiert Milliarden für ein zukunftsweisendes Portfolio. Das birgt Gefahren, bietet aber auch sehr große Chancen.