Encavis-Aktie kommt dieses Jahr nicht in Schwung
Für Windenergie-Aktien war 2023 bislang kein einfaches Börsenjahr. Siemens Energy hat beispielsweise weiterhin mit den Problemen seiner Windenergietochter zu kämpfen, was den Aktienkurs vor einigen Wochen abstürzen ließ. Auch die Aktie von Encavis hatte 2023 einen schweren Stand.
Das Unternehmen verdient mit der Erzeugung von Strom aus Wind- und Solarenergie sein Geld. Die Lage ist allerdings längst nicht so schlecht, wie es der enttäuschende Kursverlauf suggeriert.
Kurzportrait Encavis AG
Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg betreibt über 300 Solarkraftwerke und Windparks in Deutschland sowie in zehn weiteren europäischen Ländern. Dabei wird in Nordeuropa auf Windkraft und in Südeuropa überwiegend auf Solaranlagen gesetzt. In Deutschland hat Encavis einen Marktanteil von 16% der Gesamtkapazität von Solar- und Windkraftanlagen.
Verschnaufpause nach dem starken Wachstum des Vorjahres
Die schwächere Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf mag damit zusammenhängen, dass 2023 für das Unternehmen ein Übergangsjahr werden dürfte. Nach einem satten Umsatzsprung im Vorjahr erwarten Analysten für 2023 lediglich einen Umsatz auf dem (hohen) Niveau des Vorjahres. Beim Gewinn pro Aktie wird immerhin ein Plus von rund 10% prognostiziert.
Für das Jahr 2024 wird bei Umsatz und Gewinn dann wieder jeweils ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich erwartet.
Encavis profitiert vom langfristig steigenden Energiepreisen
Auch höhere Wachstumsraten sind denkbar. Dafür müssten die zuletzt stark gefallenen Strompreise aber wieder zulegen. Langfristig werden die Strompreise steigen – so viel ist unstrittig. Daher dürfte Encavis auf lange Sicht von diesem Trend profitieren. Aber kurzfristig sind die Änderungen kaum prognostizierbar und daher sind zukünftige Umsatzzuwächse durch Preisänderungen auch nicht in den Prognosen enthalten.
Encavis ist zudem weitaus weniger von den Preisschwankungen abhängig wie etwa Privatkunden. Denn die Lieferverträge für Strom werden sehr langfristig abgeschlossen und Strompreisänderungen sind dann i.d.R. lediglich für neue Verträge wichtig.
Aktie für Langfristanleger interessant
Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28 ist die Encavis-Aktie zwar immer noch kein Schnäppchen, wird jedoch deutlich unter der durchschnittlichen Bewertung der vergangenen Jahre gehandelt.
Für langfristig orientierte Anleger, ist das aktuelle Kursniveau daher sicherlich interessant. Ein wenig Geduld müssen Sie aber mitbringen, wenn Sie über ein Investment nachdenken. Denn es kann einige Zeit dauern, bis die aktuell schlechte Stimmung gegenüber der Branche wieder dreht.
