Airbus mit Milliardenangebot für Cybersicherheitssparte

Airbus mit Milliardenangebot für Cybersicherheitssparte
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Airbus kommt einer Übernahme der Cybersicherheits-Sparte des französischen IT-Konzerns Atos näher. Jetzt wurde bekannt, dass der Flugzeug-Riese zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden Euro für den Geschäftsbereich BDS (Big Data & Security) bietet.

Der Kurs der Atos-Aktie reagierte vorübergehend mit einem kräftigen Kurssprung, der sich allerdings im Handelsverlauf bereits wieder verflüchtigte. In den Nachmittagsstunden notierten die Atos-Papiere mit einem deutlichen Kursabschlag von rund 6%.

Atos in der Krise

Atos SE, vormals Atos Origin S.A., ist ein international tätiges IT-Dienstleistungsunternehmen. Nach der Übernahme der Siemens IT Solutions and Services GmbH im Jahr 2011 ist der Konzern einer der weltweit größter Anbieter von digitalen Dienstleistungen.

Die Geschäftstätigkeiten des Konzerns umfassen Unternehmensberatung und Technologie-Dienstleistungen, Systemintegration und Managed Services, Sicherheitslösungen, Geschäftsprozesslösungen, Big Data und Cyber-Security-Lösungen, Cloud Strategien, IT-Outsourcing wie auch Transaktionsdienstleistungen durch Worldline.  

Die angeschlagene Atos braucht Geld: Allein in den nächsten zwölf Monaten müssen 2 Milliarden Euro refinanziert werden. Die Kursentwicklung ist ein Trauerspiel. Stand die Aktie Ende 2017 noch bei über 130 Euro, so dümpelt der Kurs momentan bei unter 6,6 Euro. Der Börsenwert ist auf unter 750 Millionen Euro zusammengeschmolzen.

Verkauf würde Geld in die Kassen spülen

Nun hat der Flugzeugbauer Airbus für die Cybersicherheits- und Datensparte ein Angebot auf den Tisch gelegt. Airbus bewertet das Geschäft rund um Big Data und Security (BDS) mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro inklusive Schulden, wie Atos am Mittwoch mitteilte. Atos habe zudem ein weiteres nicht-bindendes Gebot erhalten, das sich aber nur auf Teile des BDS-Geschäfts beziehe. Vorrangig verhandeln will das Unternehmen daher mit dem Flugzeugbauer. Die Gespräche sind aber laut Firmenangaben noch in einem frühen Stadium.

Dabei ist Atos seit längerem auf der Suche nach einer Lösung, da Verluste im angestammten IT-Dienstleistungsgeschäft und hohe Schulden für Gegenwind sorgen. Zunächst war Mitte 2022 eine Aufspaltung in die Sparten Big Data und Cybersicherheit geplant. Mittlerweile steht das traditionelle Atos-IT-Servicegeschäft unter dem Namen Tech Foundations zum Verkauf. Für die Sparte Eviden, in der unter anderem das BDS-Geschäft enthalten ist, hatte Atos zuletzt eine Kapitalerhöhung und kleinere Anteilsverkäufe ins Auge gefasst.

Bei Airbus wird Sicherheit immer wichtiger

Atos und Airbus hatten bereits im Frühjahr 2023 über eine Beteiligung des Flugzeugbauers von 29,9% an der Sparte Evidian (inzwischen umbenannt in Eviden) gesprochen, zu der BDS gehört. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte damals erklärt, der Einstieg sei sinnvoll, weil die Luftfahrt zunehmend von großen Datenmengen und Hochleistungsrechnern abhänge. Airbus zog sein Angebot zurück, verhandelte im Hintergrund aber weiter.

Aufspaltung beileibe kein Selbstläufer

Das Cybersicherheitsgeschäft von Atos gilt in Frankreich als sicherheitsrelevant. Unter anderem sorgen Supercomputer des Konzerns für Simulationsberechnungen von Atombombentests, die Frankreich nicht mehr mit realen Kernwaffen ausführt. Die Atos-Aufspaltung ist insofern politisch gesehen kein Selbstläufer. Einige Politiker brachten zuletzt sogar eine Verstaatlichung des Unternehmens ins Gespräch.

Es bleibt also abzuwarten, wie es weitergeht. Die Airbus-Anleger sind derzeit noch zurückhaltend. Die Airbus-Aktie notierte gestern in einem schwachen Marktumfeld ebenfalls deutlich schwächer.