Dürr meldet Rekorde im Schlussquartal

Dürr meldet Rekorde im Schlussquartal
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Beim Familienunternehmen ist die Corona-Delle längst abgehakt und der Konzern ist wieder voll in der Spur.

Das zeigen die am Freitag präsentierten vorläufigen Zahlen zum vierten Quartal, die von den Anlegern wohlwollend aufgenommen wurden. In einem schwachen Marktumfeld gingen die Dürr-Papiere mit einem Tagesgewinn von rund 2% aus dem Handel und schlossen bei 35,36 Euro. Damit hat sich die Aktie wieder deutlich von ihrem Septembertief entfernt, als die Aktie kurzfristig für unter 20 Euro zu haben war. 

Dürr – mehr als nur Lackierroboter

Bevor ich auf die aktuelle Geschäftsentwicklung eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen noch näher vorstellen. Der Maschinenbauer ist ein richtiger Traditions-Konzern, der bereits im Jahr 1896 gegründet wurde und sich weiterhin (rund 29%) in den Händen der Gründer-Familie befindet.

Das Unternehmen ist bekannt für seine Großserien-Lackierereien und Lackier-Roboter. Das Angebot umfasst aber auch ein breites Produkt-Spektrum für den Maschinenbau, die chemische und seit der Übernahme von Homag in 2014 auch die holzverarbeitende Industrie.

Besonders hervorzuheben ist die weltweite Präsenz des Konzerns: Dürr betreibt über 90 Standorte (davon 50 Produktions-Einrichtungen) in 28 Ländern und hat eine hervorragende Präsenz in den Schwellenländern, auf die ~50% des Konzern-Auftragseingangs und ~30% der Belegschaft entfallen.

Hohe Wettbewerbs-Qualität

Dürr ist vorwiegend in oligopolistischen Nischen-Märkten mit begrenztem Wettbewerb aktiv. In fast allen Geschäftsbereichen hält der Konzern marktführende Positionen mit einem Marktanteil von oft mehr als 40%. Als unangefochtener Platzhirsch (Marktanteil >50%) in den Schwellenländern ist das Unternehmen gut positioniert, um vom Automobil-Boom in diesen Märkten im Zuge eines anhaltenden Nachhol-Bedarfs zu profitieren.

Dürr mit Umsatz- und Gewinnsprung im Schlussquartal

Vorläufigen Zahlen zufolge konnte der Familienkonzern im vierten Quartal die Erwartungen übertreffen. Zwar gaben die Auftragseingänge leicht um 0,5% auf 1,08 Milliarden Euro nach, aber der Umsatz zog kräftig um 23,2% an. Damit dürfte der Umsatz bei 1,2 Milliarden Euro gelegen haben. 

Das EBIT vor Sondereffekten betrug mit 83,7 Millionen Euro sogar 33,6% mehr als im Vorjahresquartal – die Margen konnten also verbessert werden. Unter dem Strich stand ein Gewinn nach Steuern von 56,2 Millionen Euro in den Büchern. Das wiederum lag 56,4% über dem Vorjahresniveau. 

Weitere Margensteigerung in 2023 erwartet

Auch für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich die Konzernführung zuversichtlich. Der Konzern macht sich im Zuge der Elektromobilität Hoffnungen auf einen höheren Bedarf der Automobilindustrie an neuen oder umgerüsteten Lackieranlagen, die weniger Emissionen ausstoßen. In der Möbelindustrie könnte sich die Nachfrageschwäche aber noch etwas anhalten. 

Bezogen auf den Umsatz stellt das Management einen Anstieg auf 4,4 bis 4,8 Milliarden Euro in Aussicht (2022: 4,3 Milliarden Euro). Gleichzeitig soll die EBIT-Marge von 5,4% in 2022 auf eine Bandbreite zwischen 6 und 7% zulegen. Auch das Nachsteuerergebnis wird mit 160 bis 210 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau von 134 Millionen Euro erwartet.

Analysten sehen moderates Aufwärtspotenzial

Unterdessen sind die Analysten in Summe positiv gestimmt. 75% der Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten zum Kauf der Papiere. Die restlichen 25% teilen sich gleichermaßen auf Halte- und Verkaufsempfehlungen auf. Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten (Quelle: Dürr-Homepage) liegt mit 39,25 Euro liegt 11% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag.