Deutz: Aktie mit 20%-Kurssprung

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Das erste Börsenhalbjahr 2024 ist schon wieder vorbei. Wie schon 2022 und 2023 schnitten die großen Börsengesellschaften auch im neuen Jahr mehrheitlich besser ab als die Nebenwerte. Zum Teil nimmt die Unterbewertung der kleineren Aktiengesellschaften absurde Züge an. Ihr Vorteil: Oft reicht dann schon eine kleine Nachricht und der Kursdeckel wird weggesprengt. Genau das konnten Sie vor wenigen Tagen an der deutschen Börse beobachten.

Anfang vergangener Woche hat die Aktie des deutschen Motorenherstellers Deutz einen satten Kurssprung hingelegt. Die Aktie sprang im Wochenverlauf um insgesamt 20% nach oben. Verantwortlich für diesen Kurssprung war die Ankündigung, dass Deutz den Einstieg in neue Markt­segmente wie den Rüstungsbereich und dezentrale Stromversorgung plant.

Bevor wir gleich in die Details gehen, folgt zunächst ein kurzes Unternehmensporträt: Die Deutz AG ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller kompakter Dieselmotoren in der Leistungsklasse von 10 kW bis 620 kW für sogenannte On- und Nonroad-Anwendungen.

Dabei handelt es sich um motorbetriebene Nutzfahrzeuge mit Straßenzulassung und motorbetriebene Geräte ohne Straßenzulassung. Die Produkte des Unternehmens kommen in Baumaschinen, Kompressoren, Nutzfahrzeugen, Bussen, Landmaschinen, Flur- und Förderfahrzeugen sowie in Schiffen zum Einsatz. Vor einiger Zeit hat Deutz darüber hinaus auch einen eigenen Wasserstoff-Motor vorgestellt.

Die Produktpalette wird von Serviceleistungen ergänzt. Das Servicegeschäft umfasst die Ersatzteilversorgung, die Unterstützung der Kunden bei Reparaturen sowie Wartung und Instandhaltung. Das weltweite Servicenetz besteht aus eigenen Tochtergesellschaften, Service-Centern und Vertragshändlern.

Möglicher Einstieg ins lukrative Rüstungsgeschäft

Deutz zieht es in Betracht, zukünftig auch Motoren für radgetriebene Panzer, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge zu liefern, so die „Welt am Sonntag“, nach einem Gespräch mit Deutz-Chef Sebastian Schulte. Darüber hinaus könnte das Unternehmen zukünftig Batteriespeicher für die stationäre Versorgung von Lazaretten liefern.

Passend dazu teilte Deutz wenig später mit, dass man den GenSet-Hersteller Blue Star Power Systems erwirbt. Dabei handelt es sich um einen bislang privat geführten Hersteller von Stromerzeugungsaggregaten („GenSets“) mit Sitz in North Mankato (USA). Dieser entwickelt, produziert und vertreibt derzeit überwiegend diesel- und gasbetriebene GenSets im Leistungsbereich von 20 bis 2.000 kWe in den USA und Kanada.

Das Unternehmen erzielte 2023 einen Umsatz im hohen zweistelligen Mio.-USD-Bereich bei einer Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Mittelfristig soll der Umsatz auf 150 Mio. USD steigen, bei einer EBITDA-Marge, die deutlich über der aktuellen Marge von Deutz liegt. Damit sorgt der neue Zukauf künftig für mehr Umsatz bei einer insgesamt höheren Marge.

Ein Blick auf die Aktie

Blicken wir zum Schluss noch auf die Deutz-Aktie. Diese liegt nach dem Zwischensprint Ende Juni seit Jahresbeginn knapp 27% im Plus und konnte damit die Nebenwerteindizes MDAX (-6%) und SDAX (+5%) klar hinter sich lassen. Mit einem Kurs von knapp über 6 Euro und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8 für das laufende Jahr ist die Deutz-Aktie trotz des jüngsten Anstiegs weiterhin deutlich günstiger als der Gesamtmarkt.