Deutsche Post vor Führungswechsel: Ära Appel endet mit Ansage

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Mit der Kanzlerschaft von Angela Merkel ging in dieser Woche eine Ära zu Ende, die 16 Jahre die Bundesrepublik geprägt hat. Der Abschied kam dabei nicht überraschend, vielmehr hatte Merkel bereits mitten in der laufenden Legislatur angekündigt, nicht erneut als Kanzlerin kandidieren zu wollen.

Appel kündigt Abschied für 2023 an – Nachfolge steht

Ein ganz ähnliches Vorgehen ist nun auch bei der Deutschen Post zu beobachten: Der langjährige Vorstandsvorsitzende Frank Appel wird seinen Posten im Jahr 2023 abgeben, wie das Unternehmen gestern im Zuge der Vertragsverlängerung des Managers bekanntgab. Damit endet auch für den Bonner Dax-Konzern eine Ära: Mit 15 Jahren wird Appel dem Post-Vorstand fast genauso lange als Chef gedient haben wie Merkel der Bundesregierung.

Appel, der seine Karriere als Berater bei McKinsey begann, gehört der Deutschen Post seit dem Jahr 2000 an, in den Vorstand rückte er 2002 auf und übernahm 2008 den Vorsitz des Gremiums. Nach anderthalb Jahrzehnten soll nun Schluss sein. Gerüchten zufolge bleibt Appel aber in der Nachbarschaft: Er ist offenbar im Gespräch als Aufsichtsratsvorsitzender der ebenfalls in Bonn angesiedelten Deutschen Telekom. Der bisherige Telekom-Aufsichtsratschef Ulrich Lehner gibt seinen Posten im Zuge der Hauptversammlung 2022 ab. Appels Nachfolger bei der Post steht offenbar bereits fest: Tobias Meyer soll es werden, seit 2019 Mitglied des Vorstands und verantwortlich für das deutsche Brief- und Paketgeschäft.

Deutsche Post Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Geschieht in den nächsten zwei Jahren nichts Unvorhergesehenes, dürfte Meyer von Appel einen gut aufgestellten, internationalen Großkonzern übernehmen, der zudem in Sachen Klimaschutz eine Vorreiterrolle unter den Dax-Konzernen einnimmt: Bereits seit Jahren setzt die Paketsparte DHL auf elektrisch betriebene Fahrzeuge für die „letzten Meilen“ der Auslieferung zum Kunden.

Mit dem Streetscooter wurde vor einigen Jahren sogar ein eigenes Fahrzeug zu diesem Zweck entwickelt in Zusammenarbeit mit einem Start-up aus dem Umfeld der RWTH Aachen, weil damals kein etablierter Autobauer Interesse an einem solchen Spezialauftrag zeigte. Bis 2050 soll die Deutsche Post eine komplette Null-Emissions-Logistik erreichen, so das ambitionierte Ziel, das Appel maßgeblich mit auf den Weg brachte.

Auch in Sachen Digitalisierung hat Appel strategische Ziele ausgegeben und diese mit milliardenschweren Investitionen bekräftigt, so ist die digitale Briefmarke längst keine Ausnahmeerscheinung mehr, die per App erworben und dann per Zahlencode an entsprechender Stelle auf dem Briefumschlag handschriftlich notiert wird.

Anleger erfreut – Post Aktie im Plus

In der Pandemie war und ist die Post und vor allem ihre Pakettochter DHL einer der ganz großen Gewinner. Der Trend zum Onlineshopping, der ohnehin seit Jahren andauert, hat sich in Zeiten des Lockdowns noch einmal verstärkt, sodass auch das Personal in diesem Bereich immer wieder aufgestockt wurde. Inzwischen beschäftigt der Konzern etwa 570.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Am Parkett kam der Abschied mit Ansage gut an, die Deutsche Post Aktie legte zuletzt kräftig zu und notiert auf Wochensicht bis Donnerstagvormittag rund 3 Prozentpunkte im Plus. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Wert des Papiers mehr als verdoppelt – und hat dabei einen deutlich sichtbaren Schub erhalten durch die weltweite Corona-Pandemie.