Deutsche Post enttäuscht Anleger mit neuen Zahlen

Inhaltsverzeichnis

Es war eine durchwachsene Bilanz mit gemischten Zahlen, die die Deutsche Post ihren Anlegern in diesem Monat präsentiert hat.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres steigerte der ehemalige Staatskonzern seinen Umsatz um 7,3 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte um 1,4 Prozent auf 885 Millionen Euro – und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mehr erwartet hatten.

Deutsche Post Aktie: Auch langfristig auf Kurs

Hintergrund waren vor allem gestiegene Frachtraten, die die Deutsche Post nicht an ihre Kunden weitergeben konnte. Das Unternehmen rechnet in nächster Zeit jedoch mit einer Verbesserung der Situation – und bekräftigte in diesem Zusammenhang sowohl den Ausblick für das laufende Jahr als auch die Langfriststrategie.

Die Entwicklungspläne für den Zeitraum bis 2020 hatte die Deutsche Post im Jahr 2014 vorgestellt und zog nun eine positive Halbzeitbilanz. Man sieht sich auf Kurs, die Ziele zu erreichen. Dazu zählt unter anderem die Expansion des Paketgeschäfts über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus. Inzwischen ist der Konzern in 22 europäischen Ländern vertreten, Tendenz steigend.

Onlinehandel boomt, DHL profitiert

Besonders gut läuft erwartungsgemäß auch weiterhin das Paketgeschäft. Hier profitiert der Logistikkonzern vom boomenden Onlinehandel. Etwa jedes siebte per DHL ausgelieferte Paket kommt den Angaben zufolge vom Onlineversandhändler Amazon, der jedoch in Großstädten wie München oder Berlin inzwischen auch ein eigenes Liefernetz unterhält.

Echte Konkurrenz, die der Post ihr Kerngeschäft streitig machen würde, ist das bislang aber nicht. Im deutschen Paketmarkt kommt die Deutsche Post inzwischen auf einen Marktanteil von 45 Prozent und konnte ihren Vorsprung zuletzt noch ausbauen.

Deutsche Post als E-Auto-Hersteller

Neuen Schwung könnte auch ein gänzlich neues Geschäftsfeld bringen, abseits der eigentlichen Sortierung und Zustellung von Briefen, Paketen und Co. Die Post setzt seit einigen Jahren auf E-Fahrzeuge – und zwar Marke Eigenbau.

Im Jahr 2014 hat der Dax-Konzern ein Aachener Start-up aufgekauft, das die sogenannten StreetScooters entwickelt hat. Mit den elektrisch betriebenen Transportern liefert die Post inzwischen vor allem in Ballungsräumen ihre Pakete aus. 2.500 E-Flitzer sind bereits im Einsatz, doch das ist erst der Anfang.

Bis Ende des Jahres sollen 20.000 neue Fahrzeuge gebaut werden – und das nicht nur für die eigene Flotte. Etwa die Hälfte der E-Autos soll an externe Abnehmer gehen. Damit erobert die Post mal eben einen heiß umkämpften Zukunftsmarkt der Automobilbranche und könnte bei entsprechendem Erfolg noch zur ernstzunehmenden Konkurrenz im Bereich elektrisch angetriebener Kleintransporter werden.

Anleger reagierten auf die aktuelle Zwischenbilanz zunächst wenig erfreut, sie schickten die Deutsche Post Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen auf Talfahrt. Mittlerweile hat sich das Papier jedoch wieder gefangen, seit Jahresbeginn befindet es sich weitgehend im Seitwärtsmodus. Auf Jahressicht immerhin konnte der Kurs um mehr als 20 Prozent zulegen – und Analysten zeigen sich optimistisch: Mehrheitlich empfehlen sie die Deutsche Post Aktie zum Kauf.