Deutsche Pfandbriefbank: Ist die Immobilienkrise zurück?
In den USA scheint die Immobilienkrise zurück zu sein. So werden einzelne Banken inzwischen herabgestuft oder teils zumindest kritisch beäugt. Die Immobilien-Darlehen stehen im Feuer, weil die Immobilienwerte nach unten korrigiert werden und die Zinsen steigen. Das erschwert die Re-Finanzierung auslaufender Darlehen für Immobilien-Eigentümer. Das größte Problem aber sind die Gewerbeimmobilien: Deren Wert sinkt.
Die Nachfrage ist durch die schwächere Wirtschaftsentwicklung zusammengebrochen, durch nun gestiegene Zinsen und infolge der Politik in der Corona-Pandemie-Zeit: Die Menschen arbeiten vermehrt zu Hause und kehren aus dem Home-Office auch nicht mehr zurück. Das reduziert den Bedarf an Büroflächen. In Deutschland sind erste Spuren zu besichtigen: Bei der Pfandbriefbank. Deren Kurs rasselte jetzt gewaltig nach unten. Meiner Meinung nach ist die Reaktion der Märkte bis dato übertrieben, wie ich Ihnen darlegen möchte.
PBB mit Spuren in der Bilanz
Die Immobilienkrise hat zuletzt schon deutliche Folgen für die Bilanz der PBB gehabt. Der bilanziell ausgewiesene Gewinn reduzierte sich auf 90 Millionen Euro brutto, also vor Steuern. Die Bank hat die Risikovorsorge weiter erhöht, also Rückstellungen gebildet, die wiederum den Gewinn reduzieren.
Die Pfandbriefbank selbst sprach davon, dass wir die größte Immobilienkrise seit der Zeit der Finanzkrise erleben. Mit Blick auf die USA ist diese Bemerkung brisant, da die PBB selbst als Finanzierer in den USA auftritt. Gewerbeimmobilien sind bei weitem nicht mehr so lukrativ wie in den vielen Jahren zuvor.
Die guten Nachrichten: Die PBB hat sich dazu ausführlich erklärt. Die sogenannte Liquiditätsdeckungsquote (LCR) lag Ende 2023 bei 212 %. Dies sind 112 Punkte mehr als die Aufsichtsbehörden verlangen. Die Bank erklärte, diese Quote wäre seit Jahresbeginn sogar noch gestiegen.
Refinanzierungsbedarf für 2024 weitgehend gedeckt
Die Bank erklärte zudem, dass sie über sechs Monate lang ohne „neues ungesichertes Funding operieren“ könnte. Zudem würde der Refinanzierungsbedarf für das laufende Jahr weitgehend gedeckt sein. Zusammengefasst sehe ich darin im Kern die Versicherung, dass die Bank sich selbst nicht im Feuer sieht. Sie hat hinreichend liquide Mittel.
Daraus wiederum entwickelt sich ein taktisches Bild für die Börsen. Die Bank ist aus meiner Sicht an den Börsen tatsächlich vor allem stimmungshalber abgestraft worden – also zu hoch. Für das laufende Jahr dürfte das Nettoergebnis sogar wieder höher ausfallen. Es wäre nicht richtig, direkt nach solchen Erklärungen Schätzungen dazu abzugeben, aber: Wenn der Nettogewinn sich ggb. dem vergangenen Jahr auch nur verdoppelt (er war wie beschrieben massiv eingebrochen), wird das KGV sich bei 6 oder 7 einpendeln.
Der Dividendenwert fristet aktuell ein trauriges Börsendasein – bezogen auf die aktuelle Situation jedoch verweise ich z. B. auf das Analysehaus Warburg Research. Das hat die Aktie auf „Buy“ belassen und das Kursziel mit 9,40 Euro bestätigt. Nur habe der Zwischenbericht (der Bank) die negativen Spekulationen im Bankgewerbe nicht beendet. Kurzfristig sind also – auch meiner Einschätzung nach – die Wogen an den Börsen noch nicht geglättet.
Pfandbriefbank: Spekulationen haben den Kurs zusammenbrechen lassen – WKN: 710000 – ISIN: DE0007100000
Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0008019001/EI/deutsche-pfandbriefbank-ag/data