Deutsche Bank Aktie: Wenig Grund zur Freude

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In insgesamt unruhigen Zeiten mit wenig erfreulichen Nachrichten erscheinen auch kleine Lichtblicke besonders hell.

So freut man sich dieser Tage bei der Deutschen Bank darüber, dass die nächste Millionenstrafe zwar ansteht, aber immerhin geringer ausfällt als befürchtet. Knapp 157 Millionen US-Dollar Strafe verhängte die US-Zentralbank Federal Reserve gegen die Deutsche Bank, Hauptgrund: „unvernünftige Geschäftspraktiken“.

Man könnte es auch spitzer formulieren und behaupten, dass sich die großen Banken im Zuge der globalen Finanzkrise zwar vom Steuerzahler retten ließen, an ihren zum Teil hochriskanten Geschäftspraktiken seither aber wenig verändert haben. Zwar musste die Deutsche Bank im Gegensatz zur Commerzbank keine Teilverstaatlichung über sich ergehen lassen, doch in der Kritik stand Deutschlands größtes Geldhaus allemal.

Kapitalerhöhung geglückt

Nach und nach werden die Altlasten nun abgebaut und mit Strafzahlungen aus der Welt geschafft, die Freude ist groß, wann immer eine Zahlung dabei geringer ausfällt als zunächst angenommen. Doch wer sich über die konkrete Bemessung von Strafsummen freut, hat darüber hinaus wohl wenig Anlass dazu.

Immerhin: Die Anleger haben bei der Kapitalerhöhung mitgezogen. Acht Milliarden Euro hat die Deutsche Bank kürzlich eingesammelt, 98,9 Prozent der Bezugsrechte wurden dabei ausgeübt. Auch die Großinvestoren aus Fernost und Katar haben sich beteiligt, darüber hinaus haben vor allem US-Investoren zugegriffen.

Doch trotz der geglückten Kapitalaufstockung bleiben Beobachter skeptisch mit Blick auf die Zukunftsperspektive der Deutschen Bank und ihrer Aktie. Denn von Kontinuität kann derzeit kaum die Rede sein.

Deutsche Bank Aktie: Verwirrung um Privatkundensparte

Bestes Beispiel: das Privatkundengeschäft. Nachdem die Deutsche Bank vor einigen Jahren die Postbank übernommen hat, war immer wieder die Rede davon, das Privatkundengeschäft wieder abzustoßen. Noch vor wenigen Monaten sollte die Sparte verkauft werden.

Inzwischen jedoch gab es eine strategische 180-Grad-Wende in den Frankfurter Zwillingstürmen. Anstelle einer Auslagerung soll die Postbank nun integriert werden, die Privatkundensegmente sollen demnach zusammengeführt werden. Skeptiker zweifeln, ob diese Strategie langfristig zur Deutschen Bank passt, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten doch eher als international agierende Investmentbank positioniert hatte.

Die Deutsche Bank Aktie stand in den vergangenen Wochen ebenfalls unter Druck. Zwar hat sich der Kurs seit Anfang Dezember merklich erholt und stieg in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 30 Prozent von rund 12 auf zuletzt gut 15 Euro.

Doch Analysten warnen vor den nach wie vor hohen Risiken, die mit einem Investment in die Deutsche Bank Aktie verbunden sind – gerade aufgrund der nach wie vor vorhandenen Altlasten und der unsicheren Zukunftsperspektiven.

Kaufempfehlungen gab es dementsprechend zuletzt nur noch sehr vereinzelt, stattdessen raten Experten zur Zurückhaltung. Ein Kursniveau von 14 bis 17 Euro halten derzeit viele für angemessen.