Deutsche Bank Aktie: Droht wegen Postbank ein Milliardenverlust?

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Auf den ersten Blick sind es gute Nachrichten, die die Deutsche Bank in der vergangenen Woche zu vermelden hatte: Im abgelaufenen dritten Quartal verbucht Deutschlands größtes Geldhaus einen Gewinnanstieg um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und übertrifft damit die Erwartungen der Analysten.

Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Denn das Gewinnplus geht weniger auf besonders lukrative Deals oder ertragreiche Geschäfte zurück, sondern beruht zu einem großen Anteil auf Kosteneinsparungen. Um satte 14 Prozent konnten die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden.

Gewinnsteigerung dank Kosteneinsparungen

Damit erfüllt die Deutsche Bank eine immer wieder an sie herangetragene Forderung, oder vielmehr: Sie begegnet einem alten Vorwurf, nämlich dem, dass sie zu wenig auf ihre Kostenstruktur achten würde. Nun hat sie die Ausgabenseite verbessert, und es ist wieder nicht recht.

Denn Gewinnsteigerungen, die auf Kostenreduzierungen beruhen, sind in der Regel einmalig. Einsparungen lassen sich nicht Jahr für Jahr in gleichem Umfang wiederholen. Stattdessen muss der Rubel rollen, und das tut er derzeit nicht.

Vor allem die margenstarken Geschäftsbereiche, etwa das Investmentbanking, haben zuletzt weiter Federn gelassen. Positive Entwicklungen zeigten sich dagegen im Privatkundengeschäft, das jedoch für die Bilanz wenig abwirft.

Neuer Ärger rund um die Postbank?

Apropos Privatkundengeschäft: Die Integration der Postbank soll im zweiten Quartal 2018 vollständig abgeschlossen sein. Doch wie kürzlich bekannt wurde, könnte die Übernahme von 2008 noch ein teures Nachspiel haben für die Deutsche Bank.

In einem jahrelangen Rechtsstreit haben zuletzt die klagenden ehemaligen Postbank Aktionäre einen Punktsieg erreicht. Demnach könnten Anleger, die damals im Zuge der Übernahme nur 25 beziehungsweise 35,05 Euro je Aktie erhalten haben, Anspruch auf 57,25 Euro plus Zinsen haben.

Zu diesem Kurs hatte die Deutsche Bank seinerzeit 29 Prozent der Anteile an der Postbank übernommen, aber – so das Argument der Klägerseite – unmittelbar danach bei dem Bonner Konzern unrechtmäßig „durchregiert“, also de facto bereits Entscheidungsgewalt ausgeübt, obwohl zu jenem Zeitpunkt nicht einmal die Hälfte der Anteile aufgekauft worden waren.

Im schlimmsten Fall droht dem Geldhaus daher nun eine Nachzahlung von bis zu 3 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank kündigte an, die Urteile prüfen zu wollen und voraussichtlich Berufung einzulegen.

Deutsche Bank Aktie: Analysten eher pessimistisch

Anleger, die die Deutsche Bank Aktie halten, sind inzwischen ohnehin reichlich leiderprobt. Zumindest kurzfristig ist hier nicht mit großen Sprüngen zu rechnen, auf die Q3-Bilanz reagierten die Märkte enttäuscht. Zwar notierte die Deutsche Bank Aktie zuletzt bei gut 14 Euro und somit etwa 20 Prozent höher als vor Jahresfrist, hat sich damit aber von ihrem Jahreshoch knapp unter 18 Euro, das im Mai erreicht worden war, ein gutes Stück entfernt.

Die Analystenmeinungen gehen derzeit denkbar weit auseinander, das Gros der Experten rät dazu, die Aktie zu halten. Das durchschnittliche Kursziel liegt nur geringfügig über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag, einen Anstieg auf mehr als 16 Euro sehen derzeit nur wenige Analysten. Gewarnt wird eher vor einer Kurskorrektur auf 12,50 Euro oder darunter.