Vonovia: Düstere Immobilien-Vorahnung

Vonovia: Düstere Immobilien-Vorahnung
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Der Wohnungskonzern Vonovia veröffentlicht heute seine Quartalszahlen zum 4. Quartal 2023. Die Börsen haben der Aktie eine Quittung verabreicht, die sowohl das Unternehmen wie auch die Branche betrifft: Es geht um ca. -6 % abwärts. Die Immobilienkrise wirkt – allerdings lohnt es sich für Sie, genauer auf die Ereignisse zu achten.

Vonovia: Bittere Verluste

Das Unternehmen hat Verluste einräumen müssen, die ich wiederum als bitter bezeichne. Für das gesamte Jahr nun errechnet sich ein Verlust in Höhe von 6,76 Mrd. Euro. Das ist noch mehr als das, was Vonovia für 2022 einbuchen musste. Damals war der Konzern mit -669,4 Millionen Euro gleichfalls schon enttäuschend aufgetreten.

Der Immobilienboom, so einige Kommentare, scheint vorbei. Das ist meiner Meinung nach zweifellos richtig, verdient jedoch eine etwas differenzierte Würdigung. Vonovia, um nun beim Kern zu bleiben, hat 2023 den Wert des „Wohnungsbestandes abwerten müssen. Der Abschreibungsbedarf wurde auf 10,7 Mrd. Euro taxiert. Damit hat das gesamte Immobilien-Portfolio von Vonovia einen Wert von 84 Milliarden Euro – und verdeutlicht indirekt die doch beeindruckende oder belastende Höhe des Abschreibungsbedarfes.

Die Analysten waren in den ersten Kommentaren erwartungsgemäß nicht zufrieden. Allerdings waren solche Werte letztlich der Richtung nach zu erwarten, und dies lenkt den Blick auf den gesamten Markt.

Immobilien weniger wert

Dass Immobilien weniger wert sind – bilanziell – ist keinesfalls überraschend. Denn die Zinswende in der Euro-Zone und auch in Deutschland hat Darlehen verteuert und die Nachfrage gedämmt. Die Materialversorgung ist durch die diversen geopolitischen Krisen wie die Corona-Pandemie oder den Krieg in der Ukraine gleichfalls schlechter geworden. Dazu gesellt sich der Arbeitskräftemangel auch in der Bauindustrie bzw. im Handwerk, der die Bewirtschaftung des Vermögens teurer werden lässt.

Schließlich aber hat auch die Sorge vor der Energiepolitik der EU und speziell in Deutschland, beispielsweise die Gebäudesanierung, die Nachfrage nach Immobilien reduziert. Die Preise fallen. Eine Kapitalgesellschaft muss daraufhin den Bestandswert korrigieren – all das war bekannt.

Die Krise am Markt jedoch kennt zumindest zwei unterschiedliche Ausprägungen: Bei Gewerbeimmobilien sieht es deutlich düsterer aus. Allein die Wirtschaftsschwäche sowie die Home-Office-Welle hat die Nachfrage auf diesem Markt noch einmal reduziert. Vonovia ist jedoch vor allem ein Opfer der fallenden Preise bei Wohnimmobilien. Daher rechne ich damit, dass der enorme Abschlag für Vonovia ein Schuss vor den Bug ist, die Immobilienkrise selbst jedoch auf anderen Feldern nachhaltig wirken wird: bei offenen und geschlossenen Immobilienfonds.

Vonovia: Starke Verluste nach Zahlen – WKN: A1ML7J – ISIN: DE000A1ML7J1

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/visualizations/DE000A1ML7J1/EI/vonovia-se