Vonovia – auch 2022 über 20 Prozent Gewinnwachstum dank Übernahmen und steigender Mieten
Für Mieter eine oft kaum noch zu stemmende Belastung, für den Immobilienriesen Vonovia und seine Aktionäre der entscheidende Ertragsbringer: Die kräftig steigenden Mieten insbesondere in den Großstädten haben beim führenden Immobilienkonzern 2021 für ein starkes Wachstum gesorgt. Und im laufenden Jahr soll es mit den Gewinnen nochmals mindestens so kräftig nach oben gehen.
Seit der Übernahme der Aktienmehrheit am großen Konkurrenten Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr hat Vonovia noch mehr an Gewicht am deutschen Immobilienmarkt gewonnen. Mit über 565 000 Wohnungen – davon 505 000 in Deutschland – ist Vonovia zum größten privaten Immobilienkonzern in Europa aufgestiegen. Die Integration der Deutsche Wohnen soll, so Vonovia-Chef Rolf Buch bei der Vorlage der Jahreszahlen, bis Anfang 2023 endgültig abgeschlossen sein.
Wert der Wohnungen nimmt um 8,2 Milliarden Euro zu
Das DAX-Unternehmen wächst aber nicht nur durch milliardenschwere Übernahmen, sondern auch organisch durch deutlich höhere Mieteinnahmen, den Bau neuer Wohnungen, durch Renovierungen und den Verkäufen von Immobilien aus dem Bestand. Die starke Nachfrage nach Immobilien sowie im Durchschnitt um 2,4 Prozent höhere Mieten haben 2021 den Wert der Wohnungen um 8,2 Milliarden Euro oder 14,3 Prozent in die Höhe schnellen lassen. Das operative Ergebnis (Funds from Operation, abgekürzt FFO), das bei Immobilienkonzernen eine entscheidende Ertragskennzahl ist, wuchs 2021 um stolze 24 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Und der operative Gewinn soll 2022 nach dem Ausblick Buchs erneut um mehr als 20 Prozent zulegen.
Die Zahl der neu gebauten Wohnungen will Vonovia in diesem Jahr von 2.200 auf 3.600 weiter steigern. Langfristig könne der Konzern sogar 50.000 neue Wohnungen erstellen, zeigte sich Buch zuversichtlich. Das werde auch zukünftig „ein sicheres Ertrags- und Wertwachstum“ bieten – weitgehend unabhängig von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen. Um das Ziel zu erreichen, investiert Vonovia nicht nur in neue Wohnungen und Firmenübernahmen, sondern auch zunehmend in energetische Sanierung und seniorengerechte Wohnungen. Denn man habe, so Buch, „die Megatrends im Blick“.
Kursziele weit über dem aktuellen Niveau
Die Anleger lassen sich von den Zahlen und dem Ausblick nicht so recht überzeugen. Der Kurs fällt in einem schwachen Marktumfeld bis zum frühen Nachmittag um 2,5 Prozent auf gut 46 Euro und ist damit DAX-Schlusslicht. Da sind die Analysten schon wesentlich zuversichtlicher. Vier Wertpapierhäuser haben kurz nach der Präsentation der Jahresergebnisse ihre Kauf-Empfehlungen bestätigt. Die Kursziele reichen von 53 Euro bis 69 Euro, liegen also um 15 bis 50 Prozent über dem aktuellen Niveau.