Deshalb schmierte die Robinhood-Aktie beim IPO krachend ab!

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Es war sicherlich eine der spektakulärsten Börsengeschichten des turbulenten Jahrs 2020. Angeheizt durch den Crash im März 2020 haben viele junge Privatanleger den Kapitalmarkt für sich entdeckt. Schließlich wurden viele davon auch belohnt, denn die Börsenkurse schossen nach dem Einbruch teils astronomisch schnell wieder nach oben.

Neo-Broker Robinhood: bejubelt und verschmäht

Ein Profiteur war der Neo-Broker Robinhood. Viele Börsenneulinge nutzten die Smartphone-App nicht nur, um stabile Aktien zu kaufen, sondern sie griffen auch bei strauchelnden Firmen zu, entgegen jeglicher fundamentaler Kriterien – zu Beginn etwa beim Mietwagen-Spezialisten Hertz, später dann bei Gamestop und Co. Kritiker bemängelten deshalb, dass Robinhood dazu beitrug, die jüngere Generation zum gefährlichen Spekulieren an der Börse verführe.

Inzwischen nutzen rund 22 Millionen Menschen die sehr einfach gehaltene App – das Durchschnittsalter beträgt 30 Jahre. Grund genug für das dahinterstehende Unternehmen, nun auch einen eigenen Börsenstart zu forcieren. Man wolle den Kleinanlegern eine Stimme geben, den Finanzmarkt demokratisch für alle machen und den Platzhirschen an der Börse Paroli bieten, so Robinhood-Boss Vlad Tenev, der den Namen seiner Firma damit zum Thema macht.

Kein Volltreffer: Börsengang enttäuschend

Vor wenigen Tagen war es nun so weit. Tatsächlich war der Börsengang von Anfang an als kleine Revolution konzipiert. So hatte Robinhood seinen Nutzern etwa ein Drittel der Wertpapiere zum Ausgabepreis gesichert. Jahrelang hätten die meisten Kleinanleger erst in einen Börsengang einkaufen können, wenn die institutionellen Investoren schon Anteile zum Einstiegspreis bekommen hätten und der Preis dann bereits gestiegen sei, hatte Tenev betont.

Doch wirklich gefruchtet hat die ambitionierte Idee nicht. So konnte der „König der Diebe“ bei seinem Börsengang gerade einmal einen Ausgabepreis von 38 Dollar erzielen. Zuvor hatte man eine Spanne von 38 bis 42 Dollar angepeilt. Eine Enttäuschung, die auch am ersten Handelstag weiterging. Zeitweise krachte das Papier letzte Woche auf knapp 35 Dollar ein und stand somit 8 Prozent im Minus.

Angesichts des massiven Hypes um Robinhood war  damit jedenfalls nicht zu rechnen. Schließlich beendet durchschnittlich nur jede vierte Aktie den ersten Handelstag mit einem Verlust

Juristische Probleme und Angst vor Volatilität

Die Gründe für den verhaltenen Start sind freilich vielfältig. Erstens haben sich die institutionellen Investoren zurückhaltend gezeigt. Lediglich zwei Milliarden Dollar steckten sie in das Unternehmen. Bei der letzten Finanzierungsrunde waren es noch knapp 12 Milliarden gewesen. Hier dürfte die abermalige Untersuchung vonseiten der US-Finanzaufsicht Finra ausschlaggebend gewesen sein, die Robinhood erst kurz vor dem IPO bekannt gab.

Inzwischen ist klar, dass Robinhood im Rahmen eines Vergleichs 70 Millionen Dollar an die Behörde bzw. an Kunden zahlen muss. Hintergrund war unter anderem ein größerer Systemausfall während des Crashs im März 2020, der bei vielen Nutzern zu erheblichen Verlusten geführt hatte. Die Behörde warf dem Neo-Broker auch vor, Tausende von Kunden zum Handel mit Optionen zugelassen zu haben, auch wenn diese dafür nicht qualifiziert genug gewesen wären.

Gut möglich, dass diese juristischen Risiken nun einige institutionelle Investoren zur Vorsicht gedrängt haben. Auf der anderen Seite könnten die Investoren befürchtet haben, dass die Aktie volatiler sein würde als bei anderen vergleichbaren Börsengängen. Hier dürfte die Reservierung für Robinhood-Nutzer eine Rolle gespielt haben.

Bloß nicht die Finger verbrennen

Einige Analysten warnen jedenfalls vor der Aktie: Robinhood sei eines der heißesten Eisen an der Börse, an dem sich Anleger die Finger verbrennen könnten, so Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets.

Übrigens: Bereits im September war Robinhood von der US-Börsenaufsicht SEC zu einer Zahlung von 65 Millionen Dollar verdonnert worden. Hintergrund: Der Neo-Broker leitet Kunden zu großen Brokerhäusern weiter und erhält dafür eine Provision. Nun hat die SEC den Verdacht gehegt, dass Kunden nicht zum Broker mit dem besten Angebot geschickt werden, sondern zu dem mit den höchsten Provisionen.