Zinssorgen sind zurück – und die Börsen im Minus
Zum Jahresstart sah alles so gut aus beim DAX: Die Börsen hatten das Krisenjahr 2022 hinter sich gebracht, die Zinsanhebungen der Notenbanken schienen mit einem leichten Rückgang der Inflation erste Wirkung zu entfalten und die Rezessionssorgen wurden weniger. Die Folge: Allein in den ersten drei Handelswochen von 2023 ist der DAX um mehr als 1.000 Punkte und knapp acht Prozent geklettert.
Doch seitdem ist von einem Rückgang der Inflation nur noch wenig zu spüren – in den USA ist die Inflationsrate im Januar nur noch minimal gesunken, in Deutschland stagnierte die Rate im Februar sogar. Grund genug für die US-Notenbank Fed keine voreilige Entwarnung zu geben. Weitere Leitzinsanhebungen sind wohl ausgemachte Sache und leider – zumindest aus Sicht der Märkte – ist auch kein Peak bei der aktuellen Zinspolitik erkennbar. An den Börsen sind nun endgültig die Zinssorgen zurück und neue Rallys vorerst abgesagt.
Schlechte Nachrichten bei Banken und Zinsängste
Aufgrund von schlechten Vorgaben der Wall Street und der anhaltenden Zinssorgen ist der DAX heute wieder deutlich unter die Marke von 15.500 Punkten gerutscht, nachdem erst am Dienstag kurzzeitig ein neues Jahreshoch über 15.700 Punkten erreicht werden konnte. Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ lagen alle zwischen 1,7 und 2,1 Prozent im Minus.
Der Grund für den Einbruch sind jedoch nicht nur die belastenden Zinssorgen, sondern auch teils erhebliche Abschläge bei US-Bankentiteln. Diese verloren im Zuge des Absturzes der Aktien von SVB (Silicon Valley Bank), welche 70 Prozent in den Keller gerauscht sind, sowie dem Ende der Kryptobank Silvergate Capital.
Vorerst bleibt die Unsicherheit
Wie es in den kommenden Wochen an den Börsen weitergeht, ist derzeit nicht absehbar. Für die zweite Jahreshälfte besteht weiterhin die Hoffnung, dass die Inflation den Rückwärtsgang einlegt und die Notenbanken keine weiteren Zinsanhebungen mehr planen. Doch bis dahin ist es wohl noch ein beschwerlicher und langer Weg. Vorerst bleibt die Unsicherheit – und Anleger müssen sich auf neue Kursabschläge gefasst machen, wenn weiter an der Zinsschraube gedreht wird.